„Ich rechne mit viel Widerstand“

Fußball – Die Vorschläge zur Strukturreform, wie sie am 5. Dezember in der zweiten Regionalkonferenz in Wehingen (Kreis Rottweil) diskutiert werden, sind seit wenigen Tagen den Vereinen zugesandt worden. Der „Gäubote“ hat einige Funktionäre aus dem Gäu nach ihrer Meinung zur Strukturreform des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) befragt.

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Marcus Ruß

Marcus Ruß

Marcus Ruß – Abteilungsleiter VfL Oberjettingen

„Ich habe, ehrlich gesagt, die Befürchtung, dass mir das, was der WFV da vorhat, am Ende nicht gefallen wird. Die Veranstaltung in Neustetten im vergangenen Frühjahr war sehr informativ. Ich bezweifle aber, dass eine neue Zusammenstellung der Bezirke die Probleme mit dem Nachwuchs oder die Schwierigkeiten strukturschwacher Bezirke lösen wird. Ich bin skeptisch, ob eine geänderte Verbandsstruktur etwas bringen wird.“

Michael Rathgeb – Abteilungsleiter TV Altdorf

„Ich habe mir die Pläne genau angeschaut und bin ein Befürworter dieser Strukturreform. Es ist überfällig, die Bezirksgrenzen neu zu ziehen, denn wir haben vier Bezirke, die nur zwischen 70 bis 80 Vereine haben, aber genauso einen Landesliga-Aufsteiger stellen, wie die Bezirke, die die doppelte Anzahl an Vereinen aufweisen. Die Gewichtung stimmt da schon lange nicht. Um den Wettbewerb wieder fairer zu machen, muss nun etwas passieren. Ich bevorzuge die Variante ’1-4-12 a’. Das ist die machbarste und sinnvollste Variante. Außerdem geht es dann auch gegen neue Gegner aus dem Raum Stuttgart, was ich sportlich sehr reizvoll finde.“

Gunter Deuble – Abteilungsleiter SV Gültlingen:

„Ich weiß nicht, ob man den gesamten Spielbetrieb neu gestalten muss. Ich denke, dass der Spielbetrieb insgesamt gut aufgestellt ist. Von einem neuen Zuschnitt der Bezirksligen halte ich nicht viel. Es sind doch die Derbys, die interessant sind. Wenn künftig bei uns Mannschaften aus dem Nördlichen Schwarzwald dazukommen, bedeutet das weitere Fahrten, außerdem kommen keine Zuschauer. Ich werde an der nächsten Regionalkonferenz in Wehingen teilnehmen und hören, welche Vorschläge es inzwischen gibt.“

Matthias Schmickl – stellvertretender Abteilungsleiter TSV Hildrizhausen:

„Dass der WFV den aufgrund von personellem Aderlass klagenden Vereinen unter die Arme greifen will, ist für mich absolut nachvollziehbar. Ich erinnere mich noch gut daran, als wir vor drei Jahren nur noch eine Mannschaft hatten, jetzt aber – völlig entgegen des Trends – wieder auf drei aktive Teams bauen können. Ob aber eine geänderte Verbandsstruktur die Lösung ist, bezweifle ich. Ich sehe es kritisch, da wir dann auch deutlich weitere Fahrtstrecken auf uns nehmen müssen. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass nur die Vereine am Ende zahlen werden. Darüber hinaus sehe ich auch die Prioritätenliste des WFV kritisch. Der Verband sollte viel mehr auf die Sorgen der Clubs eingehen. Die angekündigte Strukturreform ist eh unausweichlich, es stellt sich nur die Frage, wann es dazu kommen wird.“

Werner Szalay – Pressesprecher TSV Kuppingen

„Ich finde keine der Lösungen ideal, die Variante ’1-3-9’ gleich zwei Mal nicht. In der Bezirksliga würden auf uns Fahrtstrecken von 70 Kilometer nur in eine Richtung zukommen. Das geht schon mal, aber nicht alle 14 Tage. Das ist in der Bezirksliga finanziell nicht mehr tragbar für die Vereine. Es wird sicherlich Clubs geben, die sich gegen Ende einer Saison überlegen werden, ob sie ihr Aufstiegsrecht wahrnehmen, sobald sie die Strecken sehen, die sie eine Liga höher auf sich nehmen müssten. Und das darf halt auf gar keinen Fall passieren. Der sportliche Ehrgeiz darf nicht verloren gehen. Deshalb werde ich auf der nächsten Regionalkonferenz in Wehingen auf jeden Fall dabei sein, um auch die Bedenken anderer Vereine zu hören. Ich rechne mit viel Widerstand seitens der Vereine und hoffe, dass der WFV nicht über die Köpfe der Clubvertreter entscheiden wird.“ -edip/tob-

Matthias Schmickl

Matthias Schmickl

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Erstellt:
19. November 2019

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