In Sachen Fitness gibt’s keine Probleme

Von Thomas Oberdorfer

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Ein Spätstarter in Sachen Fußball: Nufringens Markus Kaupp (links) im Zweikampf mit dem Deckenpfronner StürmerTimo Schwarz GB-Foto (Archiv): Holom

Ein Spätstarter in Sachen Fußball: Nufringens Markus Kaupp (links) im Zweikampf mit dem Deckenpfronner Stürmer
Timo Schwarz GB-Foto (Archiv): Holom

Er ist der Leichtathlet unter den Bezirksligafußballern. Gewiss, er ist laufstark, das ist aber nicht der Grund. Er hat vielmehr viele Jahre in der Jugend Leichtathletik betrieben und ist erst mit 18 Jahren zu den Fußballern gestoßen. „Ich habe gemerkt, dass ich doch lieber einen Mannschaftssport ausüben will“, erzählt Markus Kaupp, Kapitän des SV Nufringen.

Der 29-Jährige ist in Sachen Fußball somit so etwas wie ein Spätberufener. Gewiss, Kaupp junior hat auch mit den Kumpels auf dem Bolzplatz gekickt, in der Schule hat er im Sport zahlreiche Sportarten kennengelernt, hängengeblieben ist er in jungen Jahren aber erst einmal bei der Leichtathletik. „Im Weitsprung und im Hochsprung war ich ganz gut und auch in der Staffel“, erzählt Markus Kaupp, der von dieser Zeit auch Jahre später noch profitiert: „In der Leichtathletik wird auf die Koordination sehr viel Wert gelegt. Daher fallen mir koordinative Übungen im Fußball leicht.“

Der Sprung von der Leichtathletik zu den Fußballern war hingegen nicht ganz leicht. Kaupp begann in der A-Jugend beim SV Nufringen. In Sachen Fitness gab es damals keine Probleme, sehr wohl aber in Sachen Taktik. „Auf dem Bolzplatz hat ja jeder so gekickt, wie er wollte“, sagt Kaupp, „im Verein gab es ein strukturiertes Spiel. Das musste ich erst lernen.“ Offenbar hat es geklappt, denn nach seiner Zeit in der A-Jugend kam er in die erste Mannschaft des SV Nufringen, damals war Robert Walter Coach des Teams. Kaupp hat sich seither etabliert, seit Jahren ist er eine Stütze der Mannschaft.

„Es war die beste Entscheidung, zum Fußball zu wechseln“, sagt Kaupp. Das Gefühl, innerhalb eines Teams Erfolge zu feiern und Misserfolge zu ertragen, ist eben ein anderes, als Freud und Leid mit sich selbst auszumachen. Zumal beim SV Nufringen seit jeher ein besonderes Miteinander herrscht. „Ich bin damals sehr gut aufgenommen worden“, sagt Kaupp, bis heute ist die Gemeinschaft in Nufringen einer der Gründe, warum er den Verein bisher nie gewechselt hat.

Überlegungen in dieser Richtung habe es immer wieder gegeben, räumt der 29-Jährige ein, letztlich sei die Kameradschaft aber der entscheidende Grund für einen Verbleib gewesen. „Sportlich betrachtet wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, in einem anderen Verein eine neue Herausforderung zu suchen und sich dem Konkurrenzkampf zu stellen. Der ist nicht auf allen Positionen bei uns vorhanden, das merkt man dann auch an der eigenen Leistung“, sagt Kaupp. Es sei für ihn aber völlig in Ordnung, dass er nie den Verein gewechselt habe.

Markus Kaupp ist einer der gestandenen und erfahrenen Kicker beim SVN, er hat zwei Aufstiege in die Bezirksliga mitgemacht, aber auch einen Abstieg erlebt. Ein prägender Trainer in seiner Karriere war Willi Zimmermann, mit dem er den Weg ins Bezirksoberhaus ging. „Willi war definitiv ein besonderer Trainer, eben einer von der alten Generation. Er hat seine Spuren hinterlassen. Sein Umgang mit den Spielern war sehr gut, er war immer sehr offen und ehrlich, man hat bei ihm gewusst, woran man ist“, sagt der Abwehrrecke. Als Spielführer versucht Markus Kaupp ebenso offen und klar mit seinen Kollegen zu kommunizieren. „Wenn etwas nicht passt, muss eine klare Ansage kommen“, sagt Kaupp, generell sei er aber eher der Typ, dem es darum gehe, den Spielern, vor allem den Jüngeren, Hilfestellungen zu geben, positiv auf sie einzuwirken, sie zu unterstützen. „Ich will auf eine konstruktive Art und Weise motivieren“, sagt Kaupp, der in Esslingen bei der Firma Festo arbeitet und in Pforzheim sowie in Konstanz studiert hat, er ist von Beruf Wirtschaftsingenieur.

Der SV Nufringen setzt auf eigene Spieler und nicht auf Kicker anderer Clubs. Diese Philosophie führt zu einem guten Gemeinschaftsgefühl, sportlich ist es allerdings eine große Herausforderung, nur mit Einheimischen in der Bezirksliga zu bestehen. Ambitionierte Clubs holen Spieler von außerhalb, durchaus auch von Klubs, die höherklassig Fußball spielen. In Nufringen herrscht eine andere Philosophie, und Markus Kaupp steht voll dahinter. „In unserer Jugend wird gute Arbeit geleistet“, sagt Kaupp. Dem Nachwuchs muss letztlich dann auch die Chance gegeben werden, bei den Aktiven Fuß zu fassen. „Bei uns identifizieren sich die Spieler mit dem Verein.“

In dieser Saison geht es für den SVN einmal mehr um nichts anderes als um den Klassenverbleib. Vor den Nufringern steht ein hartes Stück Arbeit, um dieses Ziel zu erreichen – angesichts von 17 Mannschaften in der Liga und drei direkten Absteigern. In der vergangenen Runde rettete wohl der coronabedingte Saisonabbruch das Team vor dem Fall in die A-Liga. Es sah nicht gut aus in Sachen Klassenverbleib. In die laufende Runde sind die Nufringer ordentlich gestartet, sie haben nach fünf Spielen zwei Siege auf dem Konto. „Wir haben bei den Erfolgen gegen Herrenberg und Rohrau gezeigt, dass wir mithalten können“, sagt Markus Kaupp, der Klassenerhalt sei zu schaffen, allerdings müsse die Zahl der verletzten Spieler „möglichst klein gehalten werden“.

Eines bereut Markus Kaupp: „Ich hätte früher mit dem aktiven Fußball beginnen sollen. An der Ausbildung in der Jugend fehlt es eben bei mir.“ Nun, er hat spät angefangen, aber beileibe nicht zu spät, wie seine Karriere zeigt. THOMAS OBERDORFER

Der SV Nufringen tritt am Sonntag in der Bezirksliga bei der SG Neuweiler/
Oberkollwangen (15 Uhr) an. Alle Begegnungen der Liga gibt es unter der Rubrik „Sporttermine am Wochenende“.

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Erstellt:
2. Oktober 2020

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