„Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist wichtig“

Dr. Thomas Kyriss, neuer Sektionsleiter Thoraxchirurgie in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, und Dr. Tabea Hochstetter, Oberärztin und Fachärztin für Pneumologie an der Klinik für Gastroenterologie/Onkologie, setzen zukünftig neue Schwerpunkte am Klinikum Sindelfingen-Böblingen.

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Zukünftig eng zusammenarbeiten werden Dr. Thomas Kyriss (rechts), Sektionsleiter Thoraxchirurgie, Dr. Tabea Hochstetter, Fachärztin für Pneumologie, und Dr. Andreas Spieß, Facharzt für Pneumologie GB-Foto: gb

Zukünftig eng zusammenarbeiten werden Dr. Thomas Kyriss (rechts), Sektionsleiter Thoraxchirurgie, Dr. Tabea Hochstetter, Fachärztin für Pneumologie, und Dr. Andreas Spieß, Facharzt für Pneumologie GB-Foto: gb

Die Thoraxchirurgie als chirurgische Spezialdisziplin befasst sich mit der Diagnostik und der Therapie von Erkrankungen rund um den Brustkorb, beispielsweise mit der Behandlung von Tumoren der Lunge und des Mediastinum, der Behandlung von Thoraxtraumata oder auch mit Trichterbrustkorrekturen. Mit der Etablierung einer eigenen Sektion Thoraxchirurgie und der Expertise des seit April 2019 am Klinikum Sindelfingen-Böblingen tätigen Sektionsleiters Dr. Thomas Kyriss, erweitert der Klinikverbund Südwest sein Spektrum der Chirurgie. Dr. Thomas Kyriss war über 20 Jahre lang als Oberarzt an der Klinik Schillerhöhe des Robert-Bosch-Krankenhauses tätig – immer in der Fachdisziplin der Thoraxchirurgie, wie der Klinikverbund in einer Pressemitteilung verdeutlicht. Bereits in seiner dortigen Funktion hatte er immer wieder Kontakt zum Klinikverbund Südwest, was für ihn den Anreiz geschaffen habe, seine Fachdisziplin auch innerhalb des Klinikverbunds zu verankern und die Sektion Thoraxchirurgie im Team der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie unter Prof. Dr. Stefan Benz aufzubauen.

An vielen Schnittstellen
als Experte gefragt

„Neben onkologischen Erkrankungen – also Tumorerkrankungen der Lunge – und entzündlichen Erkrankungen, diagnostizieren und behandeln wir auch Lungenfehlbildungen oder Unfallverletzungen, die eine spezielle thoraxchirurgische Operation erfordern“, zählt Dr. Thomas Kyriss sein Leistungsspektrum auf. „So habe ich als Thoraxchirurg Schnittstellen in zahlreichen Kliniken des Verbunds und kann als Experte auf diesem Gebiet an allen sechs Standorten unterstützen.“ Vom Standort Böblingen aus werden so alle Kliniken des Verbunds betreut. „Spezialisiert hat sich Dr. Kyriss dabei vor allem in der minimalinvasiven – endoskopischen – Thoraxchirurgie und entwickelte diese Operationsmethode entscheidend weiter“, so der Klinikverbund.

Für eine umfassende Diagnostik ist die Fachdisziplin der Pneumologie wichtigster Partner der Thoraxchirurgie. „Der Thoraxchirurg braucht auch einen Pneumologen an seiner Seite, weil er nicht alle Arten der Diagnostik selbst machen kann.“, erläutert Kyriss, „beispielsweise ist es bei manchen Tumorerkrankungen vor der Operation wichtig zu wissen, um was für eine Art eines Tumors es sich handelt. Für diese Identifikation bedarf es spezieller Verfahren der Endoskopie, die die Kollegen der Pneumologie beherrschen.“

Für diese wichtige interdisziplinäre Zusammenarbeit steht zum einen Dr. Andreas Spieß, Oberarzt an der Medizinischen Klinik II – Kardiologie in Sindelfingen zur Seite, zum anderen baut seit Juli 2019 Dr. Tabea Hochstetter als neue Oberärztin an der Medizinischen Klinik IV – Gastroenterologie/Onkologie in Böblingen den Schwerpunkt Pneumologie weiter aus. Tabea Hochstetter entdeckte während der allgemeininternistischen Fachweiterbildung ihre Vorliebe für die Pneumologie. In der Klinik Schillerhöhe schloss sie schließlich die pneumologische Facharztausbildung ab und war dort seit 2016 als Oberärztin tätig. Neben allgemeiner pneumologischer Krankheitsbilder betreute sie schwerpunktmäßig die Tuberkulosestation. Im Klinikverbund Südwest möchte Hochstetter nun den Schwerpunkt der Lungenerkrankungen ausbauen und mit ihrer pneumologischen Expertise unterstützen.

Derzeit gibt es für Lungentumore
kein Früherkennungsprogramm

Zur Zusammenarbeit mit der Thoraxchirurgie ergänzt sie: „Auch im Hinblick auf entzündliche Erkrankungen der Lunge ist die enge Zusammenarbeit zwischen Thoraxchirurgie und Pneumologie enorm wichtig, da diese Fälle auch oftmals gemeinsam behandelt und betreut werden – sei es medikamentös oder operativ.“ Zum weiteren Spektrum der Pneumologie neben den Tumorerkrankungen und den entzündlichen Erkrankungen zählen darüber hinaus Asthmaerkrankungen, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) oder interstitielle Lungenerkrankungen – also Lungenerkrankungen, die das Zwischengewebe der Lunge und die Lungenbläschen betreffen. Speziell im Gebiet der Früherkennung von Lungenkrebs sieht Hochstetter Weiterentwicklungsmöglichkeiten.

Derzeit gebe es für Lungentumore kein Früherkennungsprogramm oder Screening, das eine frühzeitige Diagnose für die Patienten und damit auch bessere Heilungschancen ermöglichen würde. Gemeinsam mit Kyriss möchte sie hier zukünftig Präventionsarbeit leisten und Ideen zur Früherkennung von Lungentumoren entwickeln.

Mit dem Experten-Trio aus Thoraxchirurgie und Pneumologie legt der Klinikverbund den Grundstein für weitere Entwicklungsmöglichkeiten. So arbeiten Dr. Kyriss, Dr. Hochstetter und Dr. Spieß an der Idee, zukünftig ein Lungenzentrum zu etablieren, das die Schwerpunkte beider Fachdisziplinen vereint und sowohl eine interdisziplinäre medizinische Behandlung als auch eine spezialisierte Pflege für die Patienten ermöglicht. -gb-

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Erstellt:
22. August 2019

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