„Jan ist ein Tailfinger durch und durch“
Der TSV Tailfingen ist nach dem privat begründeten Rückzug von Andreas Sindlinger als Coach des B-Ligisten schnell fündig geworden. Mit Jan Egeler hat bereits ein waschechter Tailfinger das Amt des Spielertrainers übernommen. Für den 31-Jährigen, der vom TSV Hildrizhausen nach Tailfingen wechselt, ist es die erste Station in sportlicher Verantwortung.
Lesedauer: ca. 2min 58sec
Jan Egeler geht die neue Aufgabe mit viel Schwung an GB-Foto (Archiv): Zvizdiç
Bereits in der coronabedingten Spielpause hatte Jan Egeler seine Fühler ausgestreckt und bei Andreas Sindlinger angefragt, ob er denn einen spielenden Co-Trainer gebrauchen könnte. „Ich habe eine neue Herausforderung gesucht“, so Egeler. Ihm fehlte nach drei Jahren beim TSV Hildrizhausen die richtige Motivation. „Die Kickschuhe wollte ich dennoch nicht komplett an den Nagel hängen, habe aber einen neuen Reiz gesucht.“
Diesen fand er beim TSV Tailfingen, allerdings verlief das erste Gespräch mit Andreas Sindlinger im Mai noch im Sande. Dann aber zog der Tailfinger Spielertrainer kurz vor dem Vorbereitungsbeginn auf die Saison 2020/21 aus privaten Gründen zurück, schlug seiner Abteilungsleitung aber gleichzeitig Jan Egeler als seinen Nachfolger vor. Die beiden Tailfinger Verantwortlichen Lars Fischer und David Peters meldeten sich daraufhin beim 31-Jährigen und luden diesen zur konkreten Unterredung ein. „Das Gespräch verlief so gut, dass wir gleich Nägel mit Köpfen gemacht haben“, bestätigt Lars Fischer.
Der kurzfristige Rückzug von Andreas Sindlinger hatte die Abteilungsspitze vor Probleme gestellt, so dass Eile geboten war. „Für eine Mannschaft ist es wichtig, dass ein Trainer da ist“, sagt Lars Fischer. Und mit Jan Egeler habe man den „perfekten Nachfolger gefunden. Jan ist Tailfinger durch und durch, auch wenn er nie aktiv für den TSV gespielt hat.“ Der Bezug des neuen Trainers zur Gemeinde war den beiden Abteilungsvorständen, die selbst noch aktiv mit an Bord sind, sehr wichtig. „Wir hatten Anfragen von Trainern, die acht bis zehn neue Spieler mitbringen wollten“, so Lars Fischer. „Aber das ist nicht unser Weg. So etwas bringt nämlich nur Ärger.“
Mit Jan Egeler weiß der Tailfinger Abteilungsleiter indes, was er hat. „Wir wollten auf keinen Fall eine Wundertüte verpflichten, und mit Jan wissen wir, was wir bekommen. Ich habe mit ihm noch bei den A-Junioren des VfL Herrenberg zusammengespielt. In den vergangenen Jahren waren wir immer wieder an ihm dran, wollten ihn als Spieler zu uns lotsen. Jetzt hat es endlich geklappt. Für Jan ist das eine tolle Chance, als Trainer Fuß zu fassen.“
Und der 31-Jährige geht voller Elan an seine neue Aufgabe heran. Wohlwissend, dass er bei seinem abgebenden Verein eine große Lücke hinterlässt. Obwohl mangels Trainingsbeteiligung nicht immer erste Wahl bei Coach Martin Schmickl, war Jan Egeler mit neun Toren dennoch bester Torschütze des TSV Hildrizhausen. Wenig begeistert reagierte der Hildrizhausener Coach, auch Schwager von Jan Egeler, auf dessen Abgang. „Ehrlich gesagt verstehe ich seine Enttäuschung, da Martin eben seinen Torjäger verliert. Aber die Zeit war für mich reif“, meint Egeler.
Sein Augenmerk gilt ab sofort nur noch dem TSV Tailfingen. „Ich will die Mannschaft so schnell wie möglich kennenlernen“, freut sich Jan Egeler auf seine neue Aufgabe. „Wir haben eine gute Mischung zwischen Jung und Alt im Team, darauf kann man aufbauen.“ Mit dem ersten Auftritt, beim Raissle-Cup des SV Bondorf, war der Tailfinger Spielertrainer aus fußballtaktischer Sicht durchaus zufrieden. Lediglich einige verletzungsbedingte Ausfälle trübten den Gesamteindruck. „Deswegen mussten wir auch, so leid uns das getan hat, das Blitzturnier beim TV Nebringen absagen. Wir hatten, auch urlaubsbedingt, schlicht keine Spieler mehr zur Verfügung.“
Bis zum Saisonstart am 30. August daheim gegen den FV Radnik Sindelfingen will Jan Egeler aber bereit sein mit seiner Mannschaft. „Das wird eine sehr interessante Runde, in der wir uns weiterentwickeln wollen“, formuliert der neue Coach sein Hauptziel. Mit Rang sieben habe sein Vorgänger Andreas Sindlinger eine Marke aufgestellt, die „ich überbieten will. Ich denke, das ist ein realistisches Ziel.“ Bevor es allerdings in der Kreisliga B4 um Punkte geht, steht am 19. August die erste Runde im diesjährigen Bezirkspokal an. Gegner ist der GSV Maichingen III. „Dieses Spiel wird ein guter Gradmesser, danach wissen wir, wo wir stehen.“