Jetzt steht auch die zweite Himmelsliege

Der 6. Dezember ist ein nicht mehr wegzudenkender Tag im Jahreskalender des Mötzinger Breitensportvereins. An diesem Tag findet nämlich der Nikolaustreff statt, dessen Erlös seit 28 Jahren einem guten Zweck in der Gemeinde Mötzingen zugutekommt. Angelika Hiller, die Vorsitzende, macht um die vielen Spenden nicht viele Worte, freut sich aber mit ihrem Verein, für ihren Heimatort etwas Gutes tun zu können. So wie jetzt aktuell.

Von Maria-Dolores Bloching

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Am Nikolaustag gearbeitet: Nun wurde das Geld in eine zweite Himmelsliegeinvestiert. Sie befindet sich oberhalb der alten Kläranlage GB-Fotos (Archiv): gb

Am Nikolaustag gearbeitet: Nun wurde das Geld in eine zweite Himmelsliege
investiert. Sie befindet sich oberhalb der alten Kläranlage GB-Fotos (Archiv): gb

Seit 28 Jahren treffen sich die Mötzinger über Generationen hinweg pünktlich am 6. Dezember in der Ortsmitte. Auf dem Vorplatz von Rathaus und Raiffeisenbank spielt der Posaunenchor, der Nikolaus schaut vorbei, und die Ehrenamtlichen Helfer des Breitensportvereins verkaufen Speisen und Getränke seit 1991 für einen guten Zweck. „Das ist keine Mega-Veranstaltung, eher kurz und knackig. Aber es kommt immer ein schöner Erlös zusammen“, erklärt die 60-jährige Angelika Hiller. Als der Nikolaustreff Premiere hatte, war der Breitensport noch eine Abteilung des Sportvereins, erst seit dem Jahre 2006 ist es ein eigenständiger Verein. Angelika Hiller war seinerzeit Abteilungsleiterin des Breitensports, davor Kassiererin und wurde schließlich die Vorsitzende.

Beschluss: Das Geld
soll in Mötzingen bleiben

Klar sei von Anfang an gewesen, dass der Erlös gespendet wird. „Da die meisten Besucher tatsächlich Mötzinger sind, waren wir uns im Ausschuss immer einig, dass das Geld auch in Mötzingen bleiben soll“, erklärt die Bankkauffrau. Gesagt, getan. Die ersten Jahre, von 1991 bis 2000, erhielt der Krankenpflegeverein jährlich eine Spende. „Das erschien uns eine sinnvolle Sache, erscheint es uns bis heute und der Verein konnte unkompliziert und unbürokratisch helfen.“ Als dann das Freizeitgelände am Ortsrand mit großem Engagement gebaut wurde, ging die Spende von 2001 bis 2008 in dieses Projekt. „Wir vom Breitensport waren auch beim Bau dabei, und weil es in den ersten Jahren immer wieder Wünsche gab, die erfüllt wurden und Kleinigkeiten, die es zu erledigen galt, haben wir das Geld gerne dafür gespendet“, macht Hiller, die dreimal in der Woche die Walking-Gruppe leitet, deutlich.

Gleich geblieben ist, dass der Erlös von inzwischen rund 600 Euro pro Jahr an eine Mötzinger Institution, Gruppierung oder ein Projekt geht. „Aber nach den Spenden für das Freizeitgelände haben wir uns dazu entschlossen, jedes Jahr woandershin zu spenden“. Die Mötzinger Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes, die Verlässliche Grundschule, die Sanierung des Kirchturms, die Jugendarbeit. Die Liste ist lang. Zwar macht der Breitensport insgesamt kein großes Aufheben über ihre vielen guten Taten für ihren Ort, auch Angelika Hiller hält nichts davon, mit einem überdimensionalen Scheck und dem gesamten Ausschuss vorbeizugehen, um den gebührenden Dank abzuholen. „Ich bin niemand, der den ganz großen Auftritt mag und braucht. Ich rufe denjenigen an, der das Geld bekommen soll, mache eine Überweisung und gut ist“, erzählt die Ur-Mötzingerin achselzuckend. Positives Feedback gebe es aber immer wieder. „Und ich freue mich natürlich, wenn wir gebauchpinselt werden und die Spende gut ankommt.“ 16 000 Euro kamen immerhin in den vergangenen 28 Jahren zusammen, das kann sich sehen lassen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Nikolaustreff die einzige Veranstaltung ist, die der Breitensport für alle Mötzinger macht.

2018 und 2019 hat sich der Ausschuss erneut etwas Neues überlegt. Zum ersten Mal wurde das Geld nicht auf ein Konto eines Vereines, Projektes oder einer Institution überwiesen. Es wurde investiert: in zwei Himmelsliegen, die jetzt allen Mötzingern zugutekommen. Die erste gemütliche Sitzgelegenheit aus Holz und Metall steht Richtung Baisingen beim Wasserreservoir. „Das ist ein toller Standort, denn man hat einen Blick über ganz Mötzingen.“ Besonders freut sich Hiller darüber, dass sie immer wieder belegt ist und sehr gut angenommen wird.“ Der Standort sei „echt gut“, denn die Himmelsliege ist weithin sichtbar und steht auf einem typischen Spazierweg. Weil der Andrang auf die bequeme Liege so gut war und „sie immer belegt ist, haben wir uns entschieden, mit dem Erlös von 2018 eine zweite Himmelsliege für Mötzingen zu kaufen“. Die steht inzwischen auch, seit zwei Wochen. Und zwar von Mötzingen in Richtung Bondorf oberhalb der alten Kläranlage, hier öffnet sich der Blick auf den Hohenreutin und die Schwäbische Alb. „Die zweite Himmelsliege steht zwar an einer Sackgasse und muss extra angesteuert werden, aber auch diese wird wirklich gut angenommen“, freut sich die Vorsitzende.

Jetzt steht auch die zweite Himmelsliege

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Erstellt:
13. Juli 2019

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