Kapazitäten erhöhen

In den vergangenen fünf Wochen hat sich die Zahl stationärer Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern des Klinikverbundes Südwest fast verzehnfacht. Aktuell sind 78 Patienten in Behandlung, davon 13 auf den Intensivstationen sowie 20 Verdachtsfälle – Belegungszahlen, wie zuletzt Mitte April. Der Klinikverbund Südwest zieht daraus jetzt weitere Konsequenzen und erhöht seine Kapazitäten.

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Der Klinikverbund Südwest schafft in seinen Kliniken, darunter das Herrenberger Krankenhaus, mehr Kapazitäten zur Versorgung der Corona-Patienten GB-Foto (Archiv): Holom

Der Klinikverbund Südwest schafft in seinen Kliniken, darunter das Herrenberger Krankenhaus, mehr Kapazitäten zur Versorgung der Corona-Patienten GB-Foto (Archiv): Holom

Von den 13 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen im Klinikverbund Südwest werden derzeit zehn beatmet. Insgesamt verteilen sich 65 Covid-19-Patienten in den Kliniken im Landkreis Böblingen (Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen, Leonberg). Von diesen 65 sind neun Personen auf der Intensivstation, sechs von ihnen an einem Beatmungsgerät. Hinzu kommen laut einer Pressemitteilung 16 Verdachtsfälle in Abklärung.

„Wir müssen angesichts der dynamischen Entwicklung die Behandlungskapazitäten für Corona-Patienten schnellstmöglich ausweiten“, betont der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikverbunds und Böblinger Landrat Roland Bernhard. Die damit verbundenen Freihaltungen führten zu einem Rückgang elektiver Patienten und damit zu Einnahmeverlust. „Deshalb lautet unser Appell an die Politik: Der Bund muss den Rettungsschirm für die Kliniken neu spannen und entsprechende Freihaltepauschalen bieten. Die Kliniken müssen die Sicherheit haben, einen Ausgleich für ihre coronabedingten Erlösausfälle und die hohen Kosten für die Infektionsprävention zu erhalten.“

„Damit das dafür erforderliche Personal zur Verfügung gestellt werden kann, werden wir ab Montag, 9. November, voraussichtlich bis Ende des Monats das Elektivprogramm an den Standorten herunterfahren“, erläutert Martin Loydl, Geschäftsführer des Klinikverbunds, die notwendigen Maßnahmen. Neben dem Anstieg der Covid-19-Patienten machen dem Klinikverbund Südwest auch Personalausfälle zu schaffen. „Im Gegensatz zur ersten Pandemiewelle wird der Betrieb aktuell nun auch vermehrt durch Personalausfälle eingeschränkt. Allein im letzten Monat betraf das rund 80 Fachkräfte, die mehrheitlich aufgrund von Quarantäne zeitweise freigestellt werden mussten (der „Gäubote“ berichtete).

Ambulante Sprechstunden
werden weitergeführt

Die ambulanten Sprechstunden werden bis auf Weiteres weitergeführt, gleiches gilt ohnehin für die Notfallversorgung, die geburtshilfliche Versorgung sowie alle medizinisch erforderlichen und dringlichen Behandlungen und Operationen. Hierzu zählen beispielsweise die Herzinfarkt- und Schlaganfall-Behandlung, Verletzungen oder Tumor-Operationen. Das Aussetzen zeitlich verschiebbarer Operationen soll neben dem Personal auch die bereits bestehenden Intensivkapazitäten entlasten. „Momentan müssen circa 15 Prozent unserer Covid-19-Patienten beatmet werden, im April lag die Quote um zehn Prozent höher“, so Loydl. „Wir stellen uns daher auch auf einen höheren Bedarf an Beatmungsplätzen ein.“ Momentan verfügt der Klinikverbund Südwest über 70 Intensivbetten, die aktuell jedoch personalbedingt nicht vollständig betrieben werden können. Die nächste Ausbaustufe sieht eine Erweiterung auf 85 Beatmungsplätze vor. Damit die möglichen Beatmungskapazitäten auch betrieben werden können, ist zusätzliches qualifiziertes Personal erforderlich.

Um die Patientensicherheit noch weiter zu erhöhen und die Belegschaft noch besser zu schützen setzt der Klinikverbund Südwest zukünftig neben den PCR-Tests („Corona-Tests“) vermehrt auf Antigentests, sogenannte „Schnelltests“. Dabei können Mitarbeiter, die in Corona-Bereichen arbeiten, sich einmal in der Woche vorsorglich testen lassen. Diese Woche traf dazu eine erste Lieferung von 80 000 Antigentests im Verbund ein. -gb-

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Erstellt:
7. November 2020

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