Karriere des City-Flitzers endet nach zwölf Jahren
Mit seinem Erscheinen vor zwölf Jahren erweiterte der Renault Twizy die urbane Mobilität um eine völlig neue Facette mit vielen praktischen Eigenschaften: handlich wie ein Motorroller, leise, und so einfach zu fahren wie ein Pkw, lokal emissionsfrei.
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Vor zwölf Jahren kam der Twizy von Renault auf die Straßen – den City-Flitzer gab es auch in einer
Racing-Version. GB-Foto: Renault
Nicht nur private Kunden überzeugte in der Folgezeit das unkonventionelle Konzept des elektrischen City-Flitzers, auch Feuerwehr und Polizei zählten zu den Nutzern des wendigen Winzlings. Sogar eine Racing-Version mit Formel-1-Look und Formel-1-Technik raste über die Rennpiste. Die Karriere des Twizy ist nun aber auf der Zielgeraden angelangt. Im September lief nach zwölf Jahren die Produktion aus.
Der Elektro-Zweisitzer vereint die Vorteile von Automobil und Motorroller auf bisher nicht gezeigte Art und Weise, heißt es in der Pressemitteilung des Herstellers. Er schlängelt sich agil wie ein Roller durch die City, lässt sich aber dank vier Rädern, gewohnter Pedalerie und Lenkrad so leicht und komfortabel fahren wie ein Pkw. Der Clou: Fahrer und Beifahrer sitzen hintereinander in einer hochsteifen Sicherheitsfahrgastzelle. Mit lediglich 2,30 Meter Länge und 1,20 Meter Breite findet der Twizy auch in der engsten Lücke noch einen Parkplatz. Der kleine Wendekreis von nur 6,80 Metern erleichtert das Manövrieren in schmalen Altstadtgassen. Zufahrtsbeschränkungen? Dank Elektroantrieb kein Thema. Außerdem darf er bereits ab 15 Jahren mit dem Führerschein Klasse AM für geschwindigkeitslimitierte Kleinkrafträder und Leichtkraftfahrzeuge gefahren werden.
Besonders praktisch für Shoppingtouren in die City ist eine Vielzahl von Ablagen: Unter dem Rücksitz befindet sich ein abschließbares 22-Liter-Gepäckfach. Durch einfaches Drehen der Rücksitzschale lässt sich das Stauraumvolumen auf 55 Liter erhöhen. Hinzu kommen zwei Handschuhfächer im Armaturenträger, davon eines abschließbar.
Im Juli 2012 erhält der Flitzer für sein wegweisendes Design die renommierte Auszeichnung „red dot: best of the best“, so der Autobauer. Im Juni 2013 legt Renault nach und bringt mit dem Twizy Cargo eine praktische Microtransporter-Variante des Twizy heraus – ideal für urbane Liefer-, Kurier-, Pflege- und Reparaturdienste, aber auch für Berufspendler mit erhöhtem Transportbedarf. Anstelle des Rücksitzes ist ein nach VDA-Norm 156 Liter fassendes Ladeabteil montiert.
Auch als Notfallfahrzeug macht der Twizy Karriere: Im April 2014 übernimmt die städtische Feuerwehr Wuppertal zwei der agilen Elektroflitzer. Die Mini-Mobile leisten dort im Rahmen eines Feldversuchs Hilfe bei Türöffnungen und der Bekämpfung von Kleinfeuern, absolvieren aber auch Erkundungsfahrten bei größeren Bränden. Dabei spielt der Twizy vor allem seine Wendigkeit aus, die es ihm ermöglicht, auch in schmalste Gassen und Wege einzufahren. Neben der leuchtenden Feuerwehr-Optik verfügen die beiden Twizy auch über Blaulicht und Martinshorn. Hinzu kommt eine Heckbox mit Löschspray, Gasmessgerät, Geräten zum Öffnen von Türen, tragbaren Funkgeräten, Knickkopflampe und Sprühkreide. 2014 wird der Twizy zum Hollywood-Star: In dem Zukunftsszenario „Zero Theorem“ übernimmt der City-Flitzer neben den Schauspielern Christoph Waltz und Matt Damon eine Rolle in einem US-Blockbuster. Ab September 2016 ist der Twizy auch im Polizeidienst anzutreffen. Die Polizei Bonn erweitert ihren Fuhrpark um vier Renault Elektrofahrzeuge.
Renault verkaufte den Twizy weltweit 33 340-Mal in 55 Ländern. Wichtigste Märkte sind Frankreich, Deutschland, Südkorea und Italien. In Deutschland wurden (Stand Juni 2023) rund 6 000 Einheiten des City-Flitzers zugelassen.