Körbe für die Kunden

Der Herrenberger Fasnetsmarkt ist älter als der Herrenberger Fasching – eine Institution, auf der man findet, was man sonst vielleicht vergeblich sucht – zum Beispiel den Korb, geflochten von Bernhard Krines.

Von Thomas Morawitzky

Lesedauer: ca. 2min 04sec
Er gehört gewissermaßen zum Inventar des Fasnetsmarkts: Bernhard Krines aus SandGB-Foto: Vecsey

Er gehört gewissermaßen zum Inventar des Fasnetsmarkts: Bernhard Krines aus SandGB-Foto: Vecsey

Bernhard Krines aus Sand am Main in Franken ist der Korbhändler auf dem Krämermarkt, und das schon lange. Sein Vater war bereits als Korbhändler in Herrenberg, und der Sohn erinnert sich noch da-ran, wie er mit ihm in die Stadt kam, als Kind, Mitte der 1970er Jahre: „Damals sah es hier noch ganz anders aus“, sagt er, weist von seinem Stand im Graben hinüber zur Bronngasse. „Da vorne stand noch ein Transformatorhäuschen.“

Das Häuschen ist weg, die Kundschaft ist geblieben. Bernhard Krines kommt nach Herrenberg vor allem seiner Stammkunden wegen: „Nur mit der Laufkundschaft würde sich das nicht mehr lohnen“, sagt er. Allerdings: Der Korb, die geräumige Tasche, erfreut sich wieder größerer Nachfrage, seit die Plastiktüte in Verruf geriet. Krines ist mit einem großen, aber nicht seinem größten Sortiment nach Herrenberg gereist – schließlich kennt er die Stadt und weiß, wie viel von seiner Ware er dort voraussichtlich verkaufen wird. Ganz neu im Sortiment sind Taschen aus Recycling-Material, bunt und praktisch. Eine Käufergeneration ist längst herangewachsen, die sehr gerne zu diesen Taschen greift, obwohl auch die vielen kleinen und großen Körbe dem Anspruch nach Nachhaltigkeit entsprechen: „Alles ist aus Naturmaterialien gefertigt“, sagt er; keiner seiner Körbe sei mit Lack behandelt.

Sehr viel älter als
das Narrentreiben

Neben den Körben liegen Kränze, ebenfalls aus Naturmaterialien. Sie alle sind heute wieder im Trend – und vor allem: man bekommt sie fast nur auf dem Markt: „Viele Kunden erzählen mir, dass sie seit Monaten nach einem Korb gesucht haben“, sagt Krines. Sein Stand befindet sich fast in der Mitte des Krämermarkts, der seit mehr als 300 Jahren stattfindet, der schon da war, als noch kein Narr seine hölzerne Nase in der Stadt spazierentrug. 62 Beschicker sind es in diesem Jahr, viele von ihnen sind wie Bernhard Krines lange schon dabei. Am Vormittag schiebt sich eine kleine Menge durch den Graben, beschaut neugierig prüfend die Bürsten, die Hemden, die Messer, die Saftpressen, die ausliegen, die Unterwäsche, die Mützen – und eben die Körbe.

Zum Artikel

Erstellt:
26. Februar 2020

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.