Laufen für Viva con Agua

Am Ball bleiben, Definition: Eine Sache verfolgen, ohne aufzugeben. Oder, salopp formuliert, weitermachen. Der SV Rohrau bleibt am Ball, allerdings nicht am Fußball.

Von Thomas Oberdorfer

Lesedauer: ca. 2min 41sec
Andreas Hess (SV Rohrau) sammelt Kilometer für Viva con AguaGB-Foto: gb

Andreas Hess (SV Rohrau) sammelt Kilometer für Viva con AguaGB-Foto: gb

Denn die Saison ist für den Bezirksligisten nach dem Abbruch der Punkterunde durch den Württembergischen Fußballverband (WFV) aufgrund der Corona-Pandemie beendet. Vielmehr unterstützen die Kicker weiterhin den Verein Viva con Agua mit Sitz in Hamburg, der das Ziel hat, weltweit Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.

Über Rohraus Spieler Mischa Heinemann kam im vergangenen Jahr der Kontakt zu Viva con Agua zustande, über sein Studium an der Hochschule Reutlingen lernte er den Verein kennen. Die Kicker des SV Rohrau hatten die Idee, sich sozial zu engagieren, schon länger im Sinn. Daher fand der Vorschlag von Mischa Heinemann, doch ein Projekt von Viva con Agua zu unterstützen, sofort großen Anklang. Inzwischen haben die Rohrauer Trikots mit dem Logo von Viva con Agua, es gibt T-Shirts und Trainingsanzüge (wir berichteten).

Der SVR wollte den Toreclub wieder beleben und weitere Aktionen starten. Aufgrund des Lockdowns im November und des Saisonendes konnten die Rohrauer nichts davon umsetzen. „Wir haben die Projekte ins kommende Spieljahr verschoben, wir konnten ja nicht wirklich etwas machen“, sagt Heinemann, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Er ist es auch, der von Viva con Agua kontaktiert wird, wenn für die „soziale Elf des Tages“ noch Spieler gesucht werden. Die Idee dahinter: Die Laufleistung jedes Spielers und jeder Spielerin, die in dieser Mannschaft stehen, wird mit einem Kilometerzähler festgehalten, Sponsoren spenden für jeden gelaufenen Kilometer einen bestimmten Betrag.

In dieser Elf stehen Amateure genauso wie Profis, Kicker wie Max Kruse von Union Berlin oder Matthias Ginter von Borussia Mönchengladbach nahmen daran ebenfalls schon teil. Der SV Rohrau stellte bisher vier Akteure: Mischa Heinemann, Lukas Schmid, Simon Kamm, Marcel Kupper. Am vergangenen Wochenende kamen zwei weitere hinzu: Kai Moser und Andreas Hess schnürten die Laufschuhe. Üblicherweise werden die Kilometer im Rahmen einer Begegnung gemessen, das ist seit geraumer Zeit nicht möglich. Also liefen Moser und Hess über Felder oder durch Wälder.

Andreas Hess absolvierte von Rohrau aus eine Schleife über Herrenberg, Affstätt, Kuppingen und Nufringen zurück nach Rohrau. 15 Kilometer legte er zurück. „Das war die längste Strecke überhaupt, die ich bisher am Stück gelaufen bin“, sagt der 25-Jährige, der im Vorfeld auf Instagram von seinem Vorhaben erzählte. Prompt meldeten sich zehn Personen die bereit waren, einen Geldbetrag zu stiften. „Seit dem Lockdown mache ich jeden zweiten Tag Krafttraining, in größeren Abständen laufe ich auch“, erzählt Hess. Der 19-jährige Kai Moser hatte im Vorfeld „den Ehrgeiz“, die bisherigen Laufleistungen seiner Mitspieler zu überbieten. Das ist ihm gelungen, 19 Kilometer spulte er am Samstag ab. „Ich bin einmal rund um Bondorf gelaufen“, sagt Moser, er wohnt in dieser Gemeinde. Moser: „Es hat Spaß gemacht. Es war ein zusätzlicher Ansporn, dass es um Geld für eine gute Sache geht.“ Moser wie auch Hess stehen voll hinter dem Projekt Viva con Agua, das gilt auch für die gesamte Fußballabteilung.

Die erlaufene Summe von einigen Hundert Euro fließt an ein „WASH“-Projekt in Uganda. „WASH“ steht für die Begriffe Wasser, Sanitär, Hygiene. Es geht darum, die Infrastruktur in der Region Karamoja zu verbessern, der Bevölkerung den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen, aber auch den Umgang mit Wasser zu erklären.

Zum Artikel

Erstellt:
17. April 2021

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.