Leckere Brote aus dem neuen Backhaus-Ofen
Unter der kundigen Federführung von Walter und Bärbel Schmalz wurde am Wochenende der neue Ofen im Backhaus mit einem 24-Stunden-Backevent offiziell eingeweiht. Insgesamt wurden dabei 190 Brote und 20 Zwiebelkuchen gebacken und verkauft. Die „Alten Herren“ des SV halfen mit, schließlich kommt der Erlös des Events dem Jugendfußball zugute.
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Bärbel und Walter Schmalz sind auch im Backhaus ein eingespieltes Team GB-Foto: Holom
Schon beim Näherkommen steigt der unverwechselbare Duft von frischem Brot in die Nase. Vor dem Backhaus steht ein Wagen voller Gärkörbe, in seinem Inneren herrscht geschäftiges Treiben. Walter Schmalz, langjähriger Backhaus-Pächter, holt die großen, runden Laibe mit dem Schieber aus dem Ofen, einer der Fußball-Senioren bepinselt sie mit Wasser, dann dürfen sie nochmals für zehn Minuten in die Hitze, wo sie eine kräftige Kruste entfalten. Im Nebenraum stehen die bereits fertig gebackenen Brote zum Abholen bereit. Sie sehen aus wie aus dem Bilderbuch, ob sie aus dem Holzofen oder dem neuen, elektrisch betriebenen Backofen kommen, sieht man ihnen nicht an. Walter Schmalz ist sehr zufrieden mit der Neuanschaffung, die dazu beitragen soll, die Backhaus-Tradition im Ort zu erhalten und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er selbst kennt den Holzofen aus dem Effeff und hat es genau im Gespür, wann der Ofen die richtige Temperatur erreicht hat, doch ist dieses Wissen nicht mehr weit verbreitet. „Wenn wir hier backen, kommen öfter Leute vorbei, die auch gern mal backen würden. Die erste Frage lautete bisher immer: Habt ihr Holz? Daran ist es oft schon gescheitert“, erzählt er. Mit dem neuen Ofen, der einen der beiden Holzöfen ersetzt, ist die Hürde deutlich geringer, weder Holz noch intensive Vorkenntnisse sind nötig. „Wir haben gleich beim ersten Mal festgestellt: Der Betrieb ist eigentlich idiotensicher – wenn man sich an den Fahrplan hält, den ich aufgestellt habe.“ Die ersten Anfragen und Backversuche gibt es bereits.
Bereits 2018 hatte der Ortschaftsrat beschlossen, den maroden traditionellen Ofen durch einen Elektrobackofen zu ersetzen. „Die Umrüstung soll das Backen familienfreundlicher machen und die Tradition des Backhaus-Backens auch der jüngeren Generation ohne viel Vorwissen ermöglichen“, erklärte Ortsvorsteher Timo Petersen, der zur Einweihung zugegen war. Finanziert wurde das Ganze aus dem Ortsteilbudget; die Stadt Herrenberg unterstützte den Hausanschluss ebenfalls finanziell. Walter Schmalz lobte die gute Kooperation mit dem Gebäudemanagement und die Arbeit der Handwerker.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Öfen im Backhaus für einen guten Zweck angefeuert werden, auch der SV Affstätt profitierte bereits im Juni davon, dass zwei langjährige Vereinsmitglieder ein über Jahrzehnte eingespieltes Back-Team sind. „Das Know-how kommt von Familie Schmalz, die Manpower vom SV von den vielen helfenden Händen der Alten Herren, die beim Abwiegen, Portionieren und Verkaufen mitgeholfen haben“, erzählt der SV-Vorsitzende Jochen Schühle, dem dabei zwei Aspekte wichtig sind. „Zum einen bringt dieser Event Menschen zusammen und in Kontakt miteinander, und zum anderen ist es eine seltene Gelegenheit, in Zeiten von Corona die Vereinskasse aufzubessern.“ Vor allem der Jugendfußball könne die Mittel gut gebrauchen. „Dieses Jahr haben wir so viele Jugendmannschaften wie noch nie“, erklärt Jugendtrainer Christian Sattler. Das durch das Backen eingespielte Geld soll für Trikotsätze, Trainingsanzüge, Bälle und den Spielbetrieb eingesetzt werden.
Dass das Affstätter Brot am Wochenende wegging wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln, ist nicht zuletzt dem alten Familienrezept geschuldet, das Bärbel Schmalz von ihrer Mutter übernommen und ein wenig abgewandelt hat. 50 Prozent Weizen, je ein Viertel Roggen und Dinkel, Kartoffeln, Hefe, Salz und Gewürze, dazu ein paar Saaten und eine lange Gare sorgen für den besonderen Geschmack, der wiederum ein starkes Argument dafür bietet, die Backhaustradition zu fördern und an die nächste Generation weiterzugeben.