Magische Momente und Popmusik aus 100 Jahren

„Gäubote“-Weihnachtsaktion: Charity-Gala im Herrenberger Mauerwerk mit der Band „4 more friends“ sowie dem ZaubererArnd Röhm spielt weitere Spenden für „Miteinander – Füreinander“ ein, um Menschen in Not zu helfen.

Von Jutta Krause

Lesedauer: ca. 3min 33sec
Auftritt für einen guten Zweck: Die Band „4 more friends“ spielt und singt, um menschliche Not zu lindern. GB-Fotos: Vecsey

Auftritt für einen guten Zweck: Die Band „4 more friends“ spielt und singt, um menschliche Not zu lindern. GB-Fotos: Vecsey

Die größten Hits aus 100 Jahren populärer Musik in etwas weniger als drei Stunden? Nicht machbar? Doch! Wenn man sich auf einige wenige der bekanntesten und herausragendsten Ohrwürmer einer Epoche beschränkt und sich auch nicht scheut, berühmte Repräsentanten derselben Ära in passenden Medleys zu bündeln. Dazu braucht es mutige, vielseitige Interpreten und ein gewogenes Publikum, das sich ebenso über Lale Andersens „Lilli Marleen“ freut wie über Britney Spears „Baby one more time“. Beides traf am Freitagabend im Mauerwerk zusammen, wo nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause eine noch junge, aber beliebte Tradition wiederauflebte: Bereits zum siebten Mal lud die Band „4 more friends“ zur Charity-Gala zugunsten der „Gäubote“-Weihnachtsaktion in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Miteinander–Füreinander“ und füllte den Saal. Das Publikum erlebte einen gelungenen, sehr unterhaltsamen Abend, zu dem auch der schwäbische Zauberer Arnd Röhm beitrug, der kurzfristig für die erkrankte „Miss Roxxy“ eingesprungen war.

Wie schon die Jahre zuvor hatte sich die Band, bestehend aus Drummer Christoph Seeger, Gitarrist Lorant Magyar, Bassist Michael Scheppach und Frontfrau Julia Gerlach, die nun Julia Dürr heißt, ein programmatisches Motto ausgedacht. Sie luden das Publikum zu einer rasanten Zeitreise durch die Charts der letzten zehn Dekaden. Startpunkt waren dabei die 30er Jahre und der erste Beitrag handelte – wie könnte es anders sein – von einem kleinen grünen Kaktus. Auf die Comedian Harmonists folgte das in viele Sprachen übersetzte Soldatenlied „Lilli Marleen“, das zum ersten deutschen Millionenhit wurde, sowie das unvergessliche „Bei mir bist du schejn“ und – sehr zur Freude des Publikums, das darüber schmunzelte und mitsang – das Kinderlied „Von den blauen Bergen kommen wir“. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Spaß wir als Rockband beim Einstudieren dieser Songs hatten“, verriet Seeger.

Mit Elvis
wird es rockiger

Die 50er Jahre gehörten dem „King of Rock’n’Roll“ Elvis Presley, der mit Lorant Magyar einen würdigen Interpreten hatte. Sein „Don’t be Cruel“, „That’s Alright Mama“ und vor allem „Can’t Help Falling in Love“ erzeugten pures Gänsehautfeeling. Das Publikum genoss auch Doris Days „Que sera sera“, das einige gar zum Schunkeln animierte. So ging es im rasanten Tempo durch die Jahrzehnte. Die 1960er Jahre waren vertreten durch die Beatles („Yesterday“, von Julia Dürr modern interpretiert), Johnny Cash („Ring of Fire“, das Bassist Scheppach darbot) und dem Kult-Hit „The House of the Rising Sun“. Die 70er huldigten Queen mit „We are the Champions“, Pink Floyd mit „Another Brick in the Wall“ und brachten mit dem funkigen Village-People-Song „YMCA“ und einem Abba-Medley noch mehr Stimmung in den Saal. Für die Dekade der 80er standen der „King of Pop“ Michael Jackson und Nenas „99 Luftballons“ Pate und auch das Lied, das Deutschland einen seiner beiden Siege beim Eurovision Song Contest beschert hatte, durfte nicht fehlen. Mit „Ein bisschen Frieden“ ging es in die Pause.

Bevor der musikalische Ausflug sich weiter der Gegenwart annäherte, gehörte die Bühne Arnd Röhm, der das Publikum mit seinem Witz und urschwäbischem Charme verzauberte. Dabei ließ er sich nur vermeintlich in die Karten schauen. Die meisten Zuschauer werden sicher nie verstehen, wie drei gleich lange Seile zu einem werden, das sich zerschneiden lässt, um am Ende wieder zu einer Einheit zu werden, wie Löcher im Papier unsichtbar durch die Luft fliegen oder eine Weinflasche und ein Glas scheinbar ohne jedes Zutun die Plätze tauschen. Magisch ist auch Röhms Umgang mit Geld, was Charity-Gala-Sponsor Willi Egeler am eigenen Leib – beziehungsweise Portemonnaie – erfahren durfte. Trickreich und elegant erleichterte der Zauberer ihn um 20 Euro und lieferte einen weiteren Beweis seiner ausgefuchsten Zauberkünste.

Weiter ging es musikalisch mit den 90er Jahren, das dem Publikum den deutschen Millionenhit „Verdammt, ich lieb dich“ bescherte. Dazu durften die Backstreet Boys und Britney Spears nicht fehlen. Als besonderes Zuckerle kam noch „Sometimes I wish I were an Angel“ von der Kelly Family obendrauf. Mit jeder Dekade wurde die Musik aktueller. Mit Daft Punk („Around the World“), No Angels („Daylight in Your
eyes“), Wheatus („Just a Teenage Dirtbag“) und weiteren Tophits wurde das 21. Jahrhundert eingeläutet. Songs wie „Dance Monkey“, „Call me Maybe“, „Deepsea Baby“ und „Dancing in the Dark“ repräsentierten die 10er Jahre und mit der Tik-Tok-Sensation „The Wellerman“ war die Tour schließlich in der Gegenwart angekommen und der Abend neigte sich dem Ende zu. Der Erlös des Abends kommt als Spende der „Gäubote“-Weihnachtsaktion zugute.

Für die aktuelle „Gäubote“-Weihnachtsaktion 2022/2023 in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“ gehen immer noch Spenden ein. Auch Sie, liebe „Gäubote“-Leserinnen und Leser, können noch spenden. Die Weihnachtsaktion steht unter dem Motto „Not lindern!“. Das Geld soll Menschen zugutekommen, die aufgrund der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, der Energiekrise, der Inflation und den Folgen der Corona-Pandemie finanziell nicht mehr über die Runden kommen und/oder gar vor einer Existenzbedrohung stehen.

Der ZauberkünstlerArnd Röhm verblüfftdie Zuschauer.

Der Zauberkünstler
Arnd Röhm verblüfft die Zuschauer.

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Erstellt:
9. Januar 2023

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