Markus König geht nach zwölf Punktspielen

Nach der bitteren 2:3-Niederlage beim Tabellenletzten SG Neuweiler/Oberkollwangen kippte die seit Wochen anhaltende Krisenstimmung beim Bezirksligisten VfL Herrenberg vollends: Nach einer Aussprache mit der Mannschaft entschied sich der Verein zu einer überraschenden Trennung von Trainer Markus König, der erst im Sommer eingestellt wurde.

Von Andreas Gauss

Lesedauer: ca. 2min 44sec
Zum Ende seiner eher kurzen Amtszeit konnte Markus König nur noch neun Spieler im Training begrüßen GB-Foto (Archiv): Vecsey

Zum Ende seiner eher kurzen Amtszeit konnte Markus König nur noch neun Spieler im Training begrüßen GB-Foto (Archiv): Vecsey

„Nach der bitterbösen Auswärtsniederlage in Neuweiler“, so VfL-Teammanager Giuseppe Costanza, „habe ich bei einer Aussprache am Dienstagabend der Mannschaft die Vertrauensfrage gestellt.“ Sie ging überraschend gegen den Trainer aus, dem am Mittwoch schließlich von Costanza und Abteilungssprecher Markus Rühle mitgeteilt wurde, dass sich der Verein von ihm trennen wird. Markus König selbst war bei der Mannschaftssitzung nicht anwesend und hat am Montag den Teammanager sogar noch ermuntert, nachzufragen, ob die Mannschaft mit ihm als Trainer weitermachen wolle. „Es war eigentlich schon länger eine Missstimmung da“, redete der frühere Gärtringer Landesligakicker auf Anfrage des „Gäubote“ Klartext.

Eine Aussage, die verwundert. Schließlich ist die junge Mannschaft des VfL Herrenberg mit ihrem 24-Mann-Kader mit sieben Siegen glänzend in die Bezirksligarunde gestartet, grüßte wochenlang von der Tabellenspitze. Doch Anfang Oktober war es mit der Herrlichkeit vorbei: Nach einer eher unglücklichen 3:4-Niederlage in einem Mittwochabendspiel beim SV Nufringen bekam die Herrenberger Elf so gut wie keinen Fuß mehr auf den Boden. Gegen den GSV Maichingen und die Landesliga-Reserve des VfL Nagold II setzte es jeweils eine empfindliche 0:6-Schlappe. Markus König: „Diese Spiele sind richtig schiefgelaufen, vor allem weil die Spieler nach einem Rückstand die Köpfe hängen ließen.“ Da wichtige Säulen wie Tobias Lutz (verletzt), Sven Schlayer (zweieinhalb Wochen im Urlaub) und Rico Wentsch (Erkältung) fehlten, wollte König die Misere noch nicht überbewerten: „Wir haben ja die Qualität im Kader.“ Noch im „Gäubote“-Interview vor einigen Wochen hat der langjährige Trainer des FC Unterjettingen betont: „Das Gefüge innerhalb des Teams muss stimmen.“

Rückblickend stellt der 42-Jährige nun fest: „Ein richtiges Teamgefüge hat sich bislang noch nicht bilden können.“ Da regelmäßig bis zu zehn Spieler am Wochenende nicht zum Einsatz kamen – der VfL Herrenberg hat seit über zwei Jahren keine zweite Mannschaft mehr im Spielbetrieb gemeldet – kam noch Enttäuschung dazu. Das Ende vom Lied: In den letzten zwei, drei Wochen hatte König zumeist nur neun Mann im Training. Auch in der Ansprache bekam König kaum noch Zugriff auf die Spieler: „Logischerweise bin ich als Trainer als Letzter zum Duschen gekommen und als ich rauskam, saß meist nur noch der Daniel Ulmer da.“ Auch nach Spielen seien die Akteure zumeist schnell entschwunden. „In einem Heimspiel gegen den VfL Stammheim habe ich noch mit Timo Sauer eine gute Stunde lang gequatscht, das ganze Stadion war komplett leer, da war niemand mehr da.“

Der mangelnde Trainingseinsatz machte sich prompt in den Spielen bemerkbar: Gegen Althengstett schwanden die Kräfte, so dass man sich in der 94. Minute noch den Treffer zum 2:2-Endstand einfing. In Neuweiler ging rein gar nichts, wurde das VfL-Team bei der 2:3-Niederlage regelrecht hergespielt. König: „Auch die taktischen Vorgaben wurden nicht eingehalten.“ Ein wenig schwingt bei ihm sogar Erleichterung mit: „Ich hatte zuletzt auch das Gefühl, dass es nicht passt.“ Giuseppe Costanza und Markus Rühle wollen im Heimspiel am kommenden Sonntag gegen den TSV Schönaich (15 Uhr) die Betreuung des Teams interimsweise übernehmen. Costanza: „Wir wollen damit auch den Druck von den beiden bisherigen Co-Trainern Rico Wentsch und Michael Heldmayer nehmen.“ Zuletzt habe sich Heldmayer auch mit Wadenproblemen mehr schlecht als recht durch die Spiele gekämpft. Für die fünf Spiele bis zur Winterpause will die Abteilungsleitung eine „vereinsinterne Lösung“, so Markus Rühle, finden.

Zum Artikel

Erstellt:
15. November 2019

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.