Markus König setzt auf den Teamgeist
Derzeit ist der VfL Herrenberg das Maß der Dinge in der Bezirksliga. Das Team des neuen Trainers Markus König steht mit 15 Punkten nach fünf Spieltagen auf Platz eins der Tabelle. Für König ist die Qualität des Kaders „in der Breite und in der Tiefe“ entscheidend für den bisherigen positiven Saisonverlauf.
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Peter Steimle (links): Der VfL Herrenberg hängt momentan die Konkurrenz in der Bezirksliga ab – sehr zur Freude von Neu-Trainer Markus König (kleines Bild) GB-Fotos (Archiv): Bäuerle/Vecsey
In Sachen Punktzahl kann es für Ihre Mannschaft nicht besser laufen mit 15 Punkten nach
fünf Spielen. Sind Sie denn auch mit den
gezeigten Leistungen zufrieden?
Markus König: „Na ja, so richtig gut ist es nicht in allen Spielen gelaufen. Es gab Partien, die Spitz auf Knopf standen wie etwa das erste Spiel gegen den Türk. SV Herrenberg, das wir erst in der Schlussphase entschieden haben oder wie das knappe 3:2 beim 1. FC Altburg. Es ist ja beileibe nicht so, dass wir alle Duelle deutlich gewonnen haben. Wir hatten ein hartes Stück Arbeit zu absolvieren. Das zeichnet die Mannschaft allerdings auch ein Stück weit aus, die glaubt bis zum Abpfiff an sich und sie kämpft für den Erfolg.“
Sie verfügen über einen großen und sportlich
ausgeglichenen Kader. Wie schaffen Sie
es, alle Spieler bei der Stange zu halten?
„Das geht nur über viele Gespräche, die ich mit den Spielern führe, die aber auch meine erfahrenen Kicker wie Sven Schlayer oder David Sprecher oder meine beiden spielenden Co-Trainer Rico Wentsch und Michael Heldmayer mit den jüngeren Spielern führen. Ich lege viel Wert auf eine offene und ehrliche Kommunikation. Natürlich gibt es Spieler, die derzeit eher etwas im zweiten Glied stehen und darüber etwas säuerlich sind. Wenn diese Kicker aber in die Startelf rutschen oder in einer Partie eingewechselt werden, dann setzen sie diese Energie positiv um. Ich habe vor dem Pokalspiel beim FC Unterjettingen auf sieben Positionen im Vergleich zum vorausgegangenen Punktspiel gewechselt. Der Leistung tat das keinen Abbruch. Die Qualität unseres Kaders in der Tiefe und in der Breite ist ein entscheidender Punkt für unseren derzeitigen Erfolg. Ich kann in den Spielen von der Bank aus reagieren.“
Gibt es denn den einen oder anderen
Spieler, der aktuell herausragt?
„Ich hebe nicht einen einzelnen oder auch zwei Spieler heraus. Klar habe ich mit den oben genannten Spielern eine Achse in der Mannschaft, diese Spieler haben viel Erfahrung und sorgen für Stabilität in unserem Spiel. Das erwarte ich aber auch von ihnen. Die Mannschaft sehe ich insgesamt als Leistungsträger. Das Gefüge innerhalb des Teams muss stimmen. Wenn Missstimmung hereinkommt, dann klappt das System nicht mehr, egal, welche Spieler auf dem Platz stehen.“
Ihre Arbeit ist es also auch, gute
Stimmung zu verbreiten.
„Natürlich ist es auch meine Aufgabe, für eine gutes Stimmung im Team zu sorgen. Im Fußball geht es in erster Linie um Zusammenhalt und Teamgeist. Ein guter Teamgeist gepaart mit einer guten fußballerischen Komponente, sind Faktoren für Erfolg. Klar kann ich nicht alleine für die gute Stimmung im Team sorgen, da ist auch die Mannschaft ein Stück weit gefordert. Worauf ich noch mehr Einfluss nehmen kann ist, aus dem Kader eine schlagkräftige Startelf zu formen, die immer wieder unterschiedlich aussehen wird. Je nach Gegner, je nachdem, wer fit ist und je nachdem, wer sich in den Trainingseinheiten aufdrängt. Ich bin derzeit in der angenehmen Lage, dass mir nahezu der komplette Kader zur Verfügung steht und somit jeder Leistung bringen muss, um in die Startelf zu rutschen. Wenn sich die Erfolge einstellen, dann ist die Stimmung natürlich gut, so wie es bei uns gerade der Fall ist.“
In der Vorbereitungsphase fehlten etliche
Akteure. Wie haben Sie die dadurch
entstandenen Defizite in Sachen
Fitness ausgeglichen?
„Wir haben in den ersten drei Wochen der Punkterunde dreimal wöchentlich trainiert. Dadurch ist es uns gelungen, den Rückstand des einen oder anderen Spielers aufzuarbeiten. Die Jungs haben erkannt, dass es notwendig ist und entsprechend mitgezogen. Wir konnten das Training ein Stück weit individuell gestalten. Derzeit trainieren wir wöchentlich zwei- bis dreimal.“
Der VfL Herrenberg spielt seit vielen Jahren
in der Bezirksliga, für Sie ist die Spielklasse Neuland. Welchen Eindruck haben Sie von der Liga?
„In der Bezirksliga wird schneller gespielt als in der Kreisliga A, in der ich jahrelang den FC Unterjettingen trainiert habe. Der Fußball ist schneller, es gibt hervorragende Fußballer in dieser Klasse. Die Qualität ist insgesamt höher, das macht sich auch im Training bemerkbar. Es macht einfach mehr Spaß, wenn man viele gute Spieler im Kader hat. Ich fühle mich in dieser Liga wohl, sie ist sportlich interessant und sehr ausgeglichen. Ich habe das Gefühl, dass ich in der Bezirksliga genau richtig bin. Etwas enttäuscht bin ich über die Zuschauerzahlen, da habe ich etwas mehr erwartet.“
Am morgigen Freitag spielen Sie zu Hause
gegen den Aufsteiger SV Gültlingen, der
bisher eine gute Runde zeigt und auf Platz
vier steht. Sehen Sie sich als Favorit in
diesem Spiel, Ihr Team ist Tabellenführer?
„Ich sehe uns selten als Favorit in einem Spiel. Jede Partie hat eine andere Konstellation. Wir haben natürlich den Anspruch, das Spiel zu gewinnen. Gegen den Tabellenführer packt aber jeder Gegner noch mal zehn Prozent drauf. Der SV Gültlingen hat in der vergangenen Saison eine riesen Runde gespielt, ist aufgestiegen und hat die Euphorie aus dem Aufstieg mitgenommen in die Saison. Die Gültlinger haben gute Ergebnisse erzielt. Ich erwarte, dass sie gegen uns nicht hinten stehen, sondern mitspielen werden. Unser Fokus muss auf dieser Partie liegen, die Tabelle darf keine Rolle spielen.“
Das vorgezogene Bezirksligaspiel gegen den SV Gültlingen wird am Freitag im Volksbankstadion um 19 Uhr angepfiffen.
