Matthias Schöck kündigt Rückzug aus der Politik 2026 an

Hildrizhausen: Bürgermeister gibt am Dienstagabend im Gemeinderat bekannt, nach Ablauf der Amtszeit nicht mehr zu kandidieren.

Von Thomas Morawitzky

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Nach 23 Jahren als Bürgermeister von Hildrizhausen möchte Matthias Schöck nächstes Jahr nicht für eine weitere Amtszeit antreten. GB-Foto (Archiv): gb

Nach 23 Jahren als Bürgermeister von Hildrizhausen möchte Matthias Schöck nächstes Jahr nicht für eine weitere Amtszeit antreten. GB-Foto (Archiv): gb

Die Sitzung des Hildrizhausener Gemeinderates vom Dienstag ist, bis zum allerletzten Augenblick, eine gewöhnliche Gemeinderatssitzung. Es gibt sieben Tagesordnungspunkte, einschließlich des Punktes „Verschiedenes“, unter dem mehrere Räte sich zu Wort melden. Dann, so scheint es, ist das Ende der Sitzung gekommen.

Doch Matthias Schöck, der 51-jährige Bürgermeister des Ortes, ergreift noch einmal das Wort, beginnt langsam zu sprechen, davon, dass der kommende Donnerstag der 23. Jahrestag seines Amtsantrittes sei und sagt „23 Jahre lang habe ich die gleichsam herausfordernde wie abwechslungsreiche sowie erfüllende Aufgaben des Bürgermeister unserer lebens- und liebenswerten Gemeinde ausgeübt.“ Zuvor war Schöck zwei Jahre lang als Hauptamtsleiter in Hildrizhausen tätig. Fast ein Vierteljahrhundert, sagt der 51-Jährige, habe er für die Kommune gearbeitet. Und nun gibt er, mit allen Anzeichen großer innerer Bewegung, bekannt, dass er nach seiner dritten Amtszeit im Jahr 2026 nicht mehr in Hildrizhausen kandidieren werde.

Die Gründe? Das Wahlamt eines Bürgermeisters, sagt Matthias Schöck, sei immer auch ein Amt, dass nur auf Zeit ausgeübt werden könne. Die Demokratie lebe von Veränderung, vom Wechsel. Ein personeller Wechsel sei immer auch eine Voraussetzung für eine Weiterentwicklung. „Daher habe ich ganz bewusst die Entscheidung getroffen, einen solchen Wechsel in unserer Heimatgemeinde aus eigenen Stücken in die Wege zu leiten.“

Aber auch der Umgang miteinander, sagt Schöck, habe sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten verändert. „Der Ton ist an der einen oder anderen Stelle rauer geworden, der gegenseitige Respekt voreinander hat gelitten, und das Aufeinander-Acht-geben hat an Bedeutung verloren. In einer kleinen Gemeinde wie Hildrizhausen ist es sicherlich so, dass derartige Tendenzen überschaubar sind. Dennoch kommen sie vereinzelt vor, sind dann belastend, kosten Kraft, ziehen Energie und machen unter dem Strich mürbe.“

Matthias Schöck berichtet von körperlichen Alarmzeichen, die bereits im Frühjahr, dann wieder zu Beginn des Juli auftraten. „Mich hat das darin bestärkt, zukünftig ganz bewusst mehr auf meine Gesundheit zu achten.“ Mit Anfang 50, so Schöck, sei er in einem Alter, in dem man sich noch vorstellen könne, sich einer neuen Herausforderung zu stellen – „Ohne aktuell zu wissen, wie diese aussehen könnte.“

An erster Stelle jedoch steht für ihn die Familie. Ob er sich wieder zur Wahl stellen solle, sagt er, habe er in den vergangenen Monaten sorgfältig gemeinsam mit seiner Frau erwogen. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht. „Unsere beiden Kinder kennen ihren Papa nur in Kombination mit seiner Funktion als Bürgermeister.“ Ein normales Familienleben sei unter diesen Voraussetzungen nicht möglich, Amt und Familie fielen in der Öffentlichkeit zusammen und dies sei mit weiteren Herausforderungen verbunden.

Matthias Schöck dankt seinen Gemeinderätinnen und -räten, den Bürgern und Mitarbeitern der Kommune Hildrizhausen ausführlich. Er hat seinen Rückzug zeitig bekannt gegeben, und er fällt ihm sichtlich schwer.

Diplom-Verwaltungswirt Matthias Schöck ist seit dem Jahr 2002 Bürgermeister von Hildrizhausen. Für die Freien Wähler sitzt der 51-Jährige, Vater zweier Kinder, darüber hinaus im Kreistag Böblingen. Ehrenamtlich ist Matthias Schöck seit 2015 als Präsident des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) gewählt, und wie der WFV. Zur Zukunft dieser Position in den nächsten Jahren machte der Hildrizhauser Bürgermeister am Dienstagabend in der Gemeinderatssitzung keine näheren Angaben.

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Erstellt:
29. Juli 2025

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