Mobilitätsausbau mit E-Carsharing

Zwei Ladestationen und Elektrofahrzeuge, die im Carsharing-Konzept gemietet werden können, bringen demnächst Jettingen beim Thema E-Mobilität einen großen Schritt voran. Der Gemeinderat hat ein entsprechendes Angebot der Firma deer GmbH aus Calw einstimmig befürwortet: Für rund 8 000 Euro wird bei der Willy-Dieterle-Halle eine E-Ladesäule mit zwei Ladeplätzen eingerichtet.

Von Marline Fetzer-Hauser

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In Oberkollbach gibt es bereits eine Ladesäule (Bild), in Jettingen sind zwei Säulen vorgesehen GB-Foto: Deer GmbH

In Oberkollbach gibt es bereits eine Ladesäule (Bild), in Jettingen sind zwei Säulen vorgesehen GB-Foto: Deer GmbH

Das Projekt ist von der Arbeitsgruppe Mobilität des Gemeinderats vorgeschlagen worden, die Verwaltung hatte daraufhin Kontakt mit dem e-Carsharing-Anbieter deer GmbH aus Calw aufgenommen. Die Firma deer GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Energie Calw GmbH (ENCW) und seit Anfang 2019 mit ihren Angeboten auf dem Markt. Mit bereits 74 kommunalen Kooperationspartnern liegt der Schwerpunkt im Raum Calw, aktuell sind auch im Kreis Böblingen einige Gemeinden am Konzept der deer GmbH beteiligt, so Aidlingen, Weil der Stadt, Weissach und Schönaich. „Die Erfahrungen dort sind sehr gut“, erklärte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt in der Gemeinderatssitzung am Dienstag.

Auch die Gemeindeverwaltung könnte ein Fahrzeug einsparen

Er sieht in dem Angebot der Ladestationen, verbunden mit E-Carsharing, gleich mehrere Vorteile: Der Bürger könne dadurch auf einen Zweitwagen verzichten, gleichzeitig könne er Erfahrungen mit der E-Mobilität sammeln, auch die Verwaltung könne ein Fahrzeug einsparen, indem sie beispielsweise für den Amtsboten Carsharing nutze. Zudem sei das Aufstellen der Ladesäule, die mit zwei Ladeplätzen ausgestattet ist, mit relativ geringen Kosten verbunden.

Kristina Seifert von der Firma deer GmbH präsentierte das Konzept des e-Carsharing mit umfangreichen Unterlagen und beantwortete Fragen. So wollte Bertram Bader (SPD) wissen, ob auch E-Bikes aufgeladen werden könnten – das sei möglich, wenn der Radfahrer einen entsprechenden Adapter mitbringe, so Seifert. Auf die Frage von Jürgen Scheef (Grüne), in welchem Umfang die Gemeinde das Carsharing nutzen wolle, antwortete Bürgermeister Burkhardt: Das sei noch nicht festgelegt, möglich wäre eventuell die Buchung von zwei Tagen wöchentlich. Für die Gemeinde sei die Nutzung des Carsharings kostenlos, ergänzte er.

Flexibilität und ein günstiges und umweltfreundliches Mobilitätskonzept: das Angebot der deer GmbH überzeugte Verwaltung und Gemeinderäte offenkundig. Vom Anbieter erfuhren sie, dass die Abrechnung im Carsharing anhand eines Stunden- oder Tagessatzes erfolgt, mit 34,90 Euro pro Tag und 5,90 pro Stunde. Die Registrierung und Nutzung für die elektrisch betriebenen Fahrzeuge mit bis zu 300 Kilometer Reichweite sei transparent über die kostenfreie App „deer e-carsharing“ oder über ein Buchungsportal zu machen. Die Elektrofahrzeuge können an jeder deer-Station zurückgegeben werden, ist eines unterwegs, wird ein anderes Fahrzeug zur Startstation gebracht. Das Aufladen der e-Carsharing-Fahrzeuge selbst an den deer-Ladestationen ist kostenfrei, an einer der beiden Ladeplätze können gegen Gebühren auch andere Fahrzeuge aufgeladen werden.

Die Kosten für die Errichtung der Station trägt die Gemeinde. Diese belaufen sich für die Ladesäule samt Fundament auf rund 9500 Euro, wobei für die Errichtung der Ladesäule zusätzlich eine Förderung in Höhe von 40 Prozent über das Landesförderprogramm „Charge@BW“ beantragt werden kann. Hinzu kommen die Kosten für die vorbereitenden Tiefbauarbeiten und die Kosten für die elektrischen Arbeiten für die Installation der Ladesäule, voraussichtlich 2000 bis 3000 Euro. Eine Aufwandsentschädigung von 95 Euro monatlich fällt für den Betrieb und die Wartung der Säule an.

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Erstellt:
23. Oktober 2020

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