Möglichst schneller Wiederaufbau

Die Landkreise Böblingen und Esslingen kooperieren bei der Behandlung ihrer Bioabfälle und haben dazu letzten Sommer die Bioabfallverwertung GmbH Leonberg (BVL) gegründet, teilt das Böblinger Landratsamt per Pressetext mit. Der Aufsichtsrat der BVL habe nun das Planungskonzept für den Neubau einer Vergärungsanlage bei Leonberg beschlossen – nachdem die bestehende im September niederbrannte (der „Gäubote“ berichtete).

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So könnte die neue Vergärungsanlage in Leonberg aussehen – die bisherige brannte 2019 nieder GB-Grafik

So könnte die neue Vergärungsanlage in Leonberg aussehen – die bisherige brannte 2019 nieder GB-Grafik

Für die beiden Landräte Roland Bernhard (Böblingen) und Heinz Eininger (Esslingen) sei das ein wichtiger Schritt: „Ich freue mich, dass uns der Aufsichtsrat grünes Licht für die vorgestellte Konzeption zum Neubau der Vergärungsanlage in Leonberg gegeben hat. Unsere interkommunale Zusammenarbeit wird dadurch noch enger und stärker“, zeigt sich Roland Bernhard als Vorsitzender des Aufsichtsrats zufrieden. Sein Kollege und Stellvertreter im Aufsichtsrat Heinz Eininger pflichtet ihm bei: „Mit der Konzeption wollen wir die technologische und ökologische Chance für eine Neugestaltung der Bioabfallbehandlung nutzen“. Die neue Anlage soll die Bioabfälle aus beiden Landkreisen vergären und aus dem entstehenden Gas Energie erzeugen. Dabei sollen jährlich 60000 Tonnen organischen Materials verwertet werden.

Corona ändert nichts
am Umsetzungsbeschluss

Zur Erinnerung: Nach dem verheerenden Brand der Vergärungsanlage Leonberg im September des vergangenen Jahres fasste der Aufsichtsrat noch im Herbst den Beschluss, die Vergärungsanlage auf der ehemaligen Erddeponie Autobahn/Rennstrecke auf Leonberger Gemarkung neu zu errichten, um die Kooperation bei der gemeinsamen Bioabfallbehandlung in einer GmbH fortzuführen. „Die aktuelle Corona-Krise ändert nichts daran, den getroffenen Grundsatzbeschluss umzusetzen und die Investition in eine Anlage mit modernster Vergärungstechnik wie geplant auf den Weg zu bringen“, so der Böblinger Landrat.

Der beauftragte Generalplaner, das Büro Awiplan-PPD GmbH aus Filderstadt, habe dem Aufsichtsrat die Konzeption auf Basis einer thermophilen Feststoffvergärung erläutert. Diese Technik sei bewährt und anerkannt, innovative Ansätze ergäben sich in erster Linie bei der künftigen Biogasverwertung, für die Ulrich Hommel vom Büro Awiplan drei verschiedene Varianten vorgestellt habe. So könne man wie bisher das Biogas in den vorhandenen Blockheizkraftwerken verstromen, eine Biogasaufbereitung zu Biomethan und Einspeisung ins Erdgasnetz oder das Biogas an einem externen Standort direkt nutzen. In einer offenen Ausschreibung sollen Verfahren mit stehenden oder liegenden Fermentern, den eigentlichen Gärreaktoren, ausgeschrieben werden. In guten Gesprächen sei man mit der Stadt Leonberg hinsichtlich der künftigen Behandlung der flüssigen Gärreste in der dortigen Kläranlage.

Die Inbetriebnahme der Vergärungsanlage sei in der zweiten Jahreshälfte 2023 vorgesehen. Im ersten Schritt werde bis August die Brandruine abgetragen. „Vorgezogen werden soll der Bau eines neuen Verwaltungs- und Betriebsgebäudes, damit kommen wir dem Bau der Gesamtanlage weniger in die Quere“, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Bagin. „Mit dem vorgelegten Konzept und der verfahrensoffenen Ausschreibung wollen wir sicherstellen, Schwächen bei der bisherigen Verfahrenstechnik zu vermeiden“, ist er überzeugt. -gb-

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Erstellt:
4. Juni 2020

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