Nach 50 Ehejahren kommen 50 Gäste

Vor 50 Jahren haben sich Gretel und Siegfried Schneider ein Versprechen gegeben, das sie bis heute nicht einmal brechen wollten: für immer zusammenzubleiben. Am heutigen Dienstag, 18. Februar, feiern die beiden nun ihre goldene Hochzeit. Eins ist ihnen dabei – wie immer im Leben – besonders wichtig: ihre Großfamilie. Bis heute können Siegfried und Gretel gemeinsam lachen, sich necken, die Sätze des anderen beenden. Die beiden sind auch nach 50 Jahren noch glücklich miteinander, auch wenn es durchaus genug Gründe gibt, sich auch mal zu kabbeln, wie das Paar erzählt. „Wir sind sehr oft anderer Meinung“, so die 71-Jährige, „aber man kann ja nicht immer nur seine Meinung durchboxen.“ Trennen wollten sich die beiden trotzdem nie. „Wir gleichen uns aus, wir helfen uns gegenseitig“, erklärt sie.

Kennengelernt haben sich Gretel und Siegfried als Jugendliche 1965 bei einem Tanz in Rotfelden. Sie kam durch eine Kollegin zu der Veranstaltung, er mit seinen Kumpels. Bei der Oberjettingerin hat es gleich gefunkt, bei dem Deckenpfronner war es Liebe auf den zweiten Blick. Zunächst waren die beiden nur kurz zusammen. Erst als sie sich etwa eineinhalb Jahre später wiedersahen, hat es richtig klick gemacht. „Da war das alles beständiger“, erinnert sich Gretel. Am 18. Februar 1970 gab sich das Paar das Jawort.

Als Elektromeister
selbstständig gemacht

Bereits 1967 machte sich Siegfried Schneider als Elektromeister selbstständig, damals noch im Haus seiner Eltern. Im Sommer 1970 konnte das Paar in sein heutiges Haus in der Gärtringer Straße in Deckenpfronn ziehen – inklusive Elektroinstallationsgeschäft im Erdgeschoss. Von Beginn an arbeitete Gretel Schneider im Laden und im Büro mit. 2011 übergab das Paar den Elektroinstallationsbetrieb an ein anderes Unternehmen der Branche. Das Küchenstudio übernahm ein Jahr später Tochter Petra.

Die Zusammenarbeit als Ehepaar habe gut funktioniert, bescheinigen beide. Zum einen hatte jeder seinen Bereich, zum anderen packten in allen Abteilungen „gute Mitarbeiter“ mit an, betont Gretel Schneider. Ein weiterer Vorteil der langen beruflichen wie privaten Verbindung: „Wir waren uns schon gewohnt“, sagt sie lächelnd. Deswegen sei es auch im Ruhestand nicht zu Problemen gekommen.

Ihre gemeinsamen Hobbys verbinden das Paar bis heute. Ganz oben auf der Liste steht das Reisen. Gretel und Siegfried Schneider waren schon auf vielen Kontinenten und in vielen Ländern. Außerdem verbringen beide gerne Zeit in der Natur und erkunden sie auf ihren Wanderungen. Aber auch ihr Zuhause liegt ihnen sehr am Herzen. „Wir lieben den Garten“, erzählt sie. „Und unsere Hütte“, ergänzt er. Siegfried Schneider hat sich zudem jahrelang ehrenamtlich engagiert, sowohl als Vorsitzender des Liederkranzes als auch als Gemeinderat.

Schon bald nach ihrer Hochzeit war Gretel und Siegfried Schneider klar, dass sie Kinder haben möchten. Vor allem Gretel mit ihren drei Geschwistern kommt aus einer großen Familie, aber auch Siegfried, der einen Bruder hat, legt Wert auf die familiären Bande. Heute haben sie zusammen drei Töchter, drei „wunderbare Schwiegersöhne“ und neun Enkel. „Wir sind eine große Familie und feiern sehr viel zusammen“, so Gretel. Zu Weihnachten und Geburtstagen wird bei Schneiders daher immer ordentlich gefestet. Aber auch im Alltag macht sich der Zusammenhalt bemerkbar. Immer freitags steht das „Großraumessen“ an. Großraum, weil die ganze Familie und Freunde zusammenkommen und man dafür einen großen Raum braucht, wie der 76-Jährige erklärt. Per WhatsApp wird eingeladen, und wer keine Zeit hat, lässt sich wenigstens etwas mitbringen.

Da stand außer Frage, dass Schneiders ihre goldene Hochzeit ebenfalls mit Familie und Freunden feiern. Passend zu ihren 50 Ehejahren haben sie 50 Gäste zu sich nach Hause eingeladen. Kaffee und Kuchen sowie ein gemeinsames Essen sind geplant. Auch ein Programm wird die Familie auf die Beine stellen. „Da herrschen immer genug Unterhaltung und Stimmung“, weiß Gretel Schneider. „Da wird das Haus voll.“

Die beiden freuen sich auf ihren 50. Hochzeitstag. Unter anderem weil gar nicht immer klar war, ob sie ihn gemeinsam erleben. „Das hätte auch anders laufen können“, so Gretel Schneider. Denn beide haben im Lauf der letzten Jahre schwere Erkrankungen überstanden. „Wir sind dankbar, dass wir einander noch haben“, meint sie dazu, „und das bei relativ guter Gesundheit.“ Siegfried Schneider sagt dazu mit einem Lächeln: „Wenn es so noch 20 Jahre hebt, bin ich vollauf zufrieden.“ JAQUELINE GEISEL