Nach der Pause dominieren die Kuties
Mission Heimsieg geglückt: Dank einer starken zweiten Halbzeit machten die Zweitliga-Frauen der SG H2Ku Herrenberg gegen die SG Kirchhof mit 29:26 das erste Erfolgserlebnis vor heimischer Kulisse in dieser Saison perfekt.
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Kerstin Foth (Mitte) war mit sechs Treffern die beste Torschützin der SG H2Ku Herrenberg GB-Foto: Wolfgang Frank/Eibner
Nach einem Heimsieg hatte es in den ersten 25 Minuten allerdings nicht ausgesehen, denn die Gästespielerinnen wirbelten die SG-Abwehr immer wieder durcheinander, während die Kuties im Abschluss Schwächen zeigten. „Damit war ich überhaupt nicht zufrieden, wir sind nicht zwingend in die Tiefe gegangen“, meinte Herrenbergs Trainer Mike Leibssle später.
In der Tat hatten beide Mannschaften zunächst Ladehemmung: So erzielte Sandra Kußmaul das 1:0 von der Außenbahn erst in der vierten Spielminute – und der Ausgleich folgte erst mehr als zwei Minuten später. Was Leibssle anschließend sah, konnte dem SG-Coach gar nicht gefallen, denn die Hallenuhr zeigte 10:43 an, als Szimonetta Toepelt-Gera das 2:3 markierte. In der Zwischenzeit hatte Lea Neubrander (8.) eine kuriose Zeitstrafe auf der Bank erhalten, weil sie von dort aus bei einem Einwurf den Ball mit dem Fuß einer Mitspielerin servieren wollte. „Sie wollte von der Bank aus schnell helfen und der Fuß war im Spielfeld, was die Schiedsrichter gesehen haben“, kommentierte der SG-Coach die Situation.
Ganz wichtig waren in dieser aus Herrenberger Sicht schwierigen Anfangsphase die Glanzparaden von Torfrau Laura Waldenmaier, die nicht nur einige freie Würfe entschärfte, sondern ebenfalls einen Siebenmeter-Versuch von Diana Sabljak vereitelte. „Sie hat uns in der ersten Halbzeit im Spiel gehalten“, wusste auch Mike Leibssle.
Nach 20 Minuten sieht Kirchhofs Mariel Beugels die Rote Karte
Nach 17 Zeigerumdrehungen erhöhte Alena Breiding mit einem Doppelschlag auf 8:5 für die Gäste, doch anschließend wurde die SG Kirchhof von den Unparteiischen dezimiert. Nach einem unschönen Foul an Kußmaul sah Mariel Beugels (20.) die Rote Karte, was für Gästetrainer Christian Denk eine von etlichen fragwürdigen Entscheidungen der Unparteiischen war. Wie auch immer: Die anschließende Überzahl bescherte dann sogar Waldenmaier einen seltenen Torerfolg. Als die Gäste ihre Torfrau in Unterzahl aus dem Spiel nahmen, sich dann aber einen Fehlwurf leisteten, traf die SG-Keeperin zum 7:8 (21.).
Danach konnten die Gäste zwar per Konter noch einmal auf 12:9 (25.) vorlegen, doch es sollte zugleich der letzte Treffer für die Hessen im ersten Durchgang sein. In doppelter Überzahl glich Anika Bissel beim 12:12 (28.) aus, Wirbelwind Marie Beddies tankte sich zum 13:12 durch die Gästeabwehr und Kerstin Foth sorgte mit einem Strafwurf für die Herrenberger 14:12-Halbzeitführung. Mit einem 5:0-Lauf schockte die SG H2Ku den Gegner vor der Pause.
Nach dem Seitenwechsel sahen die gut 350 Zuschauer in der Markweghalle eine dominierende Heimmannschaft: Nach einem sehenswerten Zuspiel von Lea Neubrander traf Toepelt-Gera (38.) von der rechten Außenbahn zum 19:16, und mit einem Heber erhöhte die Linkshänderin (44.) auf 21:17. Einen echten Lauf hatte jetzt Carolin Tuc mit vier starken Toren, wobei sie mit einem fulminanten Wurf unter die Latte auf 22:17 (46.) erhöhte. Kein Wunder, dass ihr der Trainer anschließend „gute Akzente“ bescheinigte. Der Fünf-Tore-Vorsprung hielt bis zum 28:23 durch Beddies (56.), aber in der Schlussphase machten es die Gastgeberinnen noch einmal unnötig spannend. So wurde ein Ballverlust in der 59. Minute mit dem 26:28 bestraft. In der Schlussminute erlöste Saskia Hiller ihr Team und die bereits stehenden SG-Anhänger mit dem 29:26.
„Wir hatten uns heute viel vorgenommen und haben ein verdammt gutes Spiel gemacht“, erklärte Gästetrainer Denk bei der anschließenden Pressekonferenz. Einen Knackpunkt aus seiner Sicht bildete jedoch das bayerische Schiedsrichtergespann Markus Kauth und Andre Kolb, „das uns das Spiel kaputtgemacht hat“. Positiv wertete er, dass sein Team das Spiel bis zum Schluss offengehalten hatte.
Elf H2Ku-Spielerinnen tragen
sich in die Torschützenliste ein
Auf der anderen Seite freute sich Mike Leibssle über den ersten Heimsieg der SG-Frauen. Und darüber, dass sich elf seiner Spielerinnen in die Torschützenliste eingetragen hatten. „Da haben wir in der Breite gut gearbeitet“, so der Trainer. Ganz wichtig sei der Heimerfolg aber auch deshalb, weil jetzt zwei Auswärtsspiele in Rödertal und Bremen anstehen.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier (1), Elbert (beide im Tor), Kußmaul (1), Foth (6/5), Zilinskaite, Neubrander(3), Schoeneberg (1), Bissel (2), Tuc (4), Bok (1), Toepelt-Gera (5), Hiller (1), Marcikova, Beddies (4)
SG Kirchhof: Siggaard, Küllmer, Zuzic (alle im Tor), Breiding (7), Schaffrick (3), van der Linden (4), van de Weil (1), Sabljak (6/2), Beugels (1), Szary (3), Kavaliauskaite (1), Borgolte