Naturbecken gesperrt: Enterokokken überschreiten Grenzwert

Das Schwimmbecken im Herrenberger Naturfreibad wurde heute kurzfristig gesperrt GB-Foto (Archiv): gb
Herrenberg - Im Herrenberger Naturfreibad wurde heute kurzfristig das Naturbecken gesperrt, meldet die Stadt in einer Pressemitteilung. Wegen Bakterien im Wasser finde eine Sonderreinigung statt - im Bad wirde ein Reinigungstag eingelegt.
Die engmaschige Kontrolle im Naturfreibad habe ergeben, dass die Belastung mit dem Bakterium „Enterokokken“ den zulässigen Grenzwert an zwei Probestellen überschritten hat, lautet die Info. Deshalb haben die Stadtwerke am heutigen Dienstag, 2. Juli, kurzfristig reagiert und das Naturbecken gesperrt. Der konventionell betriebene Kleinkindbereich, die Sportanlagen und die Liegewiese können weiterhin genutzt werden. Das Hallenbad steht zu den üblichen Öffnungszeiten für Badegäste zur Verfügung.
Damit folgen die Stadtwerke dem 2018 ausgeweiteten Sicherheitskonzept, bei dem die Gesundheit der Badegäste an oberster Stelle steht. In dem Konzept sind Routine-Reinigungszeiten am Vormittag vorgesehen, die bei Bedarf auf ganze Reinigungstage ausgedehnt werden. So soll sichergestellt werden, dass die Badegäste im Naturfreibad immer in einwandfreiem Wasser schwimmen können. „Die Hitze-Rekorde und hohen Besucherzahlen der Vorwoche sind für jede Freibad-Technik eine Herausforderung“, erklärt Stadtwerke-Leiter Karsten Kühn. „Unsere Naturbad-Technik funktioniert nachweislich, benötigt nun aber einen Wartungstag“, so Kühn.
Eine Beprobung des Gesundheitsamtes Böblingen vom vergangenen Donnerstag, 27. Juni, hat im Bereich des Wasserfalls und an der Landzunge beim Nichtschwimmerbecken Werte von 77 Koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter und 104 KBE / 100 Milliliter ergeben. Der Grenzwert für Enterokokken benannte Bakterium liegt bei 50 KBE / 100 Milliliter. Aus Rücksicht auf die Gesundheit der Badegäste gilt daher eine vorübergehende Sperrung des Beckens am heutigen Dienstag. Im Lauf des morgigen Mittwochnachmittags werden neue Probeergebnisse erwartet – sobald diese die einwandfreie Wasserqualität belegen, kann wieder geschwommen werden.
Die Untersuchungsergebnisse der Stadt aus den Vorwochen – auch die von Donnerstagvormittag – ergaben keinerlei Indizien auf eine entsprechende Verunreinigung: Alle Grenzwerte bei Enterokokken wurden bisher stets eingehalten. Deshalb ist Stadtwerke-Chef Karsten Kühn überzeugt, dass die Anlage gut funktioniert: „Die Technik im Bad arbeitet gut und zuverlässig.“ Die Verunreinigung sei sehr wahrscheinlich kein Problem der Anlage, sondern ein Hygienethema, heißt es in der Pressemitteilung. „Wir gehen derzeit davon aus, dass ein Windelunfall oder externer Eintrag von Vogelkot die Ursache für die Verunreinigung ist“, sagt Kühn.
Die Stadtwerke bitten daher alle Badegäste, sich auch künftig an die Baderegeln und Hygieneempfehlungen für das Naturfreibad zu halten: So sollten sich Gäste vor dem Baden gründlich abduschen. Kleinkinder, insbesondere mit Windeln, dürfen nicht ins Naturbad, sondern dürfen nur im konventionell betriebenen Kleinkindbereich baden. Ferner gilt ein Verbot für das Tragen von Unterwäsche unter der Badekleidung. „Ein Naturbad ist sensibler als konventionell betriebene Bäder. Daher ist es wichtig, die Baderegeln zum Wohle aller unbedingt einzuhalten“, sagt Kühn.
Jetzt folgt dem Sicherheitskonzept des Naturfreibades Herrenberg entsprechend die Suche nach der Ursache für die Grenzwertüberschreitung und deren umgehende Beseitigung, um das Baden wieder zu ermöglichen. Zudem hat der Stadtwerke-Leiter weitere Nachproben durch ein Fachlabor veranlasst, diese wurde bereits entnommen. Sobald die Ergebnisse der neuen Wasserproben vorliegen, wird über die Aufhebung der Beckensperrung entschieden. Damit ist allerdings frühestens am Mittwoch zu rechnen. -gb-