„Patriotismus in der besten Form“

Als einer von neun Baden-Württembergern ist der Gültsteiner Wolfgang Wulz mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg ausgezeichnet worden.

Lesedauer: ca. 2min 34sec
Wolfgang Wulz: „Ein Musterbeispiel an Schaffenskraft und Tüchtigkeit“ GB-Foto (Archiv): Holom

Wolfgang Wulz: „Ein Musterbeispiel an Schaffenskraft und Tüchtigkeit“ GB-Foto (Archiv): Holom

Die Bandbreite des Engagements der Geehrten ist groß: Sie reicht von der Orts- und Regionalgeschichtsforschung über die Landeskultur, die Brauchtumspflege, die Mundart und die Archäologie bis hin zur Integrationsarbeit. „Die Liebe zur Heimat – verstanden auch als Heimat gemeinsamer Werte wie Achtung der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, soziale Marktwirtschaft und Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen –, diese Liebe zur Heimat ist Patriotismus in seiner besten Form“, sagte Ministerin Bauer. „Weltoffenheit und Heimatliebe sind gleichermaßen typisch für Baden-Württemberg und zeichnen unser Land besonders aus.“

Die Übergabe der Heimatmedaillen bildet traditionell den Auftakt der Landes-festtage im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg. In diesem Jahr werden die Heimattage von der Stadt Winnenden ausgerichtet. „Die Träger der Heimatmedaille leisten mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag für die kulturelle Identität und den Zusammenhalt in der Gesellschaft“, so Bauer weiter.

Die Auswahl der Persönlichkeiten, die die Heimatmedaille erhalten, erfolgt durch den Landesausschuss Heimatpflege Baden-Württemberg. Sie basiert auf den Vorschlägen der Arbeitskreise für Heimatpflege in den Regierungsbezirken, die mit rund 200 Mitgliedsverbänden und -vereinen in der Heimat- und Brauchtumspflege zusammenarbeiten. Mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg werden Personen ausgezeichnet, die sich um die Heimat Baden-Württemberg besonders verdient gemacht haben. Die Verdienste können sowohl in organisierten als auch in nicht organisierten Formen ehrenamtlicher Tätigkeit oder bürgerschaftlichen Engage-ments erbracht worden sein. Außer Betracht bleiben berufliche Tätigkeiten sowie ehrenamtliche Tätigkeiten in den Organen der kommunalen Selbstverwaltung.

Acht Bände über schwäbische Ortsnecknamen veröffentlicht

Dr. Wolfgang Wulz (geboren 1950) war nach dem Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Tübingen bis 2012 als Studiendirektor am Gold-berg-Gymnasium Sindelfingen und als Fachberater beim Regierungspräsidium Stuttgart tätig. Wulz setzt sich seit vielen Jahren als Wissenschaftler, Buchautor und Vorsitzender des Vereins Schwäbische Mundart für die Pflege der Mundart ein. In den vergangenen 30 Jahren hat er acht Bände über schwäbische Ortsnecknamen veröffentlicht, in denen er die Lokalgeschichte und -geschichten ganzer Landkreise aufgearbeitet und einem breiten Publikum zugänglich gemacht hat. 2003 war er unter den Gründungsmitgliedern des Horgener Kreises und bringt sich seither im daraus hervorgegangenen Arbeitskreis Mundart in der Schule ein. Auch die Ausrichtung des alle zwei Jahre ausgeschriebenen Schulwettbewerbs „naseweis und wunderfitzig“ wird maßgeblich von ihm mitgetragen und organisiert. Zahlreich daran teilnehmende Schülergruppen aus dem ganzen Land beweisen eindrucksvoll die Strahlkraft dieser für die Jugendarbeit so wichtigen Veranstaltung. Die Regie des Sebastian-Blau-Preises sowie die Redaktion der Vereinsseite in der Zeitschrift „Schönes Schwaben“ gehören seitdem ebenfalls zu seinem Aufgabengebiet.

Die Mundartstammtische, als Plattform für professionelle Künstler und kreative Laien von den Gründungsvätern des Vereins Schwäbische Mundart in wenigen Gaststätten gegründet, vermehrten sich unter der Ägide von Wulz auf die stolze Zahl von 20. „Er ist damit für seinen Verein und auch weit darüber hinaus, für die einzelnen Mitglieder ebenso wie die zahlreichen Partner aus befreundeten Vereinen, ein Musterbeispiel an Schaffenskraft und Tüchtigkeit. Seine unermüdliche Arbeit für den Erhalt und die Pflege der Mundart bilden eine wichtige Stütze für Mundart-Schaffende und -Interessierte im ganzen Land“, heißt es in der Laudatio. -gb-

Zum Artikel

Erstellt:
7. September 2019

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.