SG H2Ku: Haarsträubende Ballverluste und Fehlwürfe
Die SG H2Ku Herrenberg zeigte gestern Abend in der Markweghalle Licht und Schatten: Entsprechend knapp fiel die Heimniederlage mit 26:27 gegen den TVS Baden-Baden aus. Nach der Vorrunde stehen die SG-Herren damit auf dem 13. Tabellenplatz der Oberliga Baden-Württemberg.
Lesedauer: ca. 3min 13sec
Der Abstiegskampf kostet Nerven – das ist SG-Torwart Marvin Heinz deutlich anzusehen GB-Foto: Drofitsch/Eibner
Dass für die Herrenberger mehr drin gewesen wäre, wussten beide Trainer nach dem Spiel. „Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn wir hier nur einen Punkt mitnehmen“, erklärte TVS-Trainer Sandro Catak mit Blick auf die fulminante Schlussoffensive der Hausherren. Von einer bitteren Niederlage sprach SG-Trainer Fabian Gerstlauer, der seiner Mannschaft anschließend aber Kampf- und Teamgeist bescheinigte.
Die ersatzgeschwächte SG H2Ku bot dem Favoriten aus der Kurstadt im ersten Durchgang mit einer aggressiven 6:0-Abwehr Paroli, während man in der Offensive versuchte, auf überhastete Abschlüsse zu verzichten. Vor rund 500 Zuschauern in der Markweghalle sorgten die Hausherren zudem für einen unerwartet starken Auftakt gegen den Tabellenvierten: Zwar kassierte Finn Böhm schon nach 40 Sekunden eine erste Zwei-Minuten-Strafe – aber Alexander Zürn überraschte die Gäste beim 2:0 (3.) mit einem direkt verwandelten Freiwurf, als bereits Zeitspiel angezeigt war.
Sandro Münch stieg mit seinem dritten Treffer zum 4:2 (7.) hoch, während Marvin Seeger per Konter auf 6:3 (9.) erhöhte. Begeisterten Szenenapplaus der SG-Anhänger gab es nach einer Viertelstunde, nachdem Marvin Heinz einen Wurf der Kurstädter abwehrte und Seeger einen weiteren Konter mit dem 10:5 abschloss. „In den ersten 20 Minuten waren wir nicht präsent“, kommentierte Gästetrainer Catak diese Phase anschließend.
Nach 21 Zeigerumdrehungen kam Christian Dürner bei den Hausherren auf der Rückraummitte zum Einsatz – und es folgte eine starke Phase der Keeper auf beiden Seiten. So entschärfte TVS-Torhüter Dominik Horn einen Siebenmeter von Seeger, doch auf der anderen Seite wehrte Marvin Heinz gleich zwei freie Würfe ab und Jannis Mezger (26.) traf in Überzahl zum 14:10. Das war es dann auch mit der Herrenberger Torausbeute in der ersten Spielhälfte. Als die 30. Minute lief und die SG in Überzahl spielte, leistete sich Münch einen Fehlwurf und Markus Koch schaffte praktisch mit dem Halbzeitpfiff den 12:12-Ausgleich.
Nach dem Seitenwechsel drehte der Drittliga-Absteiger mächtig auf. Zwar konnte Marvin Heinz mit einer akrobatischen Einlage einen Wurf abwehren und Sandro Münch netzte einen Strafwurf zum 16:13 ein. Doch als Münch dann noch das 17:15 mit seinem sechsten und letzten Treffer erzielt hatte, wurde er in Manndeckung genommen. Jetzt folgten auf Herrenberger Seite einige haarsträubende Ballverluste und Fehlwürfe – und mit einem Dreher zum 18:17 sorgte Maximilian Mittel (42.) für die erste Führung der TVS-Sieben. Doch damit nicht genug: Zwar reagierte Fabian Gerstlauer mit einem Time-out auf das 19:17 der Gäste, die ihren Vorsprung anschließend trotzdem auf 23:17 (47.) ausbauen konnten – mit dem achten Treffer in Serie. Als Baden-Baden nach 50 Zeigerumdrehungen mit 25:18 führte, schien die Messe bereits gelesen zu sein.
Doch stellte der SG-Coach seine Abwehr immerhin noch auf 4:2 um, was den Kur-städtern gar nicht schmeckte und den Zuschauern noch eine unerwartet spannende Schlussphase bescherte. Nach einer weiteren Glanzparade des überragenden Marvin Heinz und beim Stand von 23:27 gingen die SG-Herren zu einer offen Abwehr über – worauf Seeger und Zürn nach Ballgewinnen per Konter auf 25:27 (58.) verkürzten. Danach wurde es noch einmal richtig eng und es hielt die Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen: Jannis Mezger stieg zum 26:27 (60.) hoch – und als Heinz erneut einen freien Wurf abgewehrt hatte, blieben den Hausherren noch 25 Sekunden, um wenigstens einen Punkt in der Markweghalle zu behalten. Mezger wurde wenige Sekunden vor dem Abpfiff noch einmal in Wurfposition gebracht, doch er verfehlte den möglichen Ausgleich. Nach diesem Kraftakt fand es der Herrenberger Trainer natürlich doppelt bitter, dass seine Mannschaft sich gestern nicht mit einem Zähler belohnen konnte. Allerdings machte Fabian Gerstlauer ebenfalls deutlich, dass man die Schwächephase nach dem 17:17 mit fast zehn torlosen Minuten noch aufarbeiten müsse. „Da haben wir vorweihnachtliche Geschenke verteilt“, räumte er anschließend ein. Beim Start in die Rückrunde am kommenden Samstag gegen Neckarsulm setzt er darauf, dass personell wieder die eine oder andere Alternative auf der Bank zur Verfügung steht.
SG H2Ku Herrenberg: Heinz, Mohr (beide im Tor), Schopp, Zürn (3), Finn Böhm (3), Münch (6/1), Bröhl (1), Mezger (5), Schnitzler, Lämmle, Seeger (8), Dürner
TVS Baden-Baden: Horn, Meßmer (beide im Tor), Schuster (2), Fritz (7/3), Schlager (1), Mitzel (7), Henke (1), Völker (1), Wichmann, Seiter (1), Koch (6), Geisler, Vollmer (1), Jolibois