SG H2Ku geht mit viel Zuversicht in die Pause
Mit viel Zuversicht, guter Laune undeinem wichtigen Sieg haben sich die Handballer der SG H2Ku Herrenberg in die knapp einmonatige Winterpause der Baden-Württemberg-Oberliga verabschiedet. Vor rund 400 Zuschauern in der heimischen Markweghalle gewann die Mannschaft von Fabian Gerstlauer das richtungsweisende Duell gegen die Neckarsulmer Sport-Union mit 30:26 (14:14).
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Es ging zur Sache im Abstiegskampf: Hier stoppt Neckarsulms Felix Hofacker den Herrenberger Maximilian Bröhl auf
relativ rustikale Art und Weise Foto: Eibner/Drofitsch
Durch den sechsten Saisonsieg kletterte die SG H2Ku Herrenberg auf den zehnten Tabellenplatz, der das Minimalziel für diese Saison darstellt. Bei bis zu sechs möglichen Absteigern in der Baden-Württemberg Oberliga – auch wenn es derzeit nicht danach aussieht – will man im Herrenberger Lager auf Nummer sicher gehen. Ideal funktioniert das natürlich, indem man Siege ansammelt. Das vor allem in den Duellen gegen die direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Und ein solches stand für das Team von Fabian Gerstlauer im letzten Spiel des Jahres 2019 auf dem Programm.
Gegen Neckarsulm wollte die SG den Trend der vergangenen Wochen fortsetzen. Nach dem Auswärtssieg in Weilstetten hatte es zwar eine knappe 26:27-Niederlage gegen Baden-Baden gegeben. In dem Spiel gegen den Aufstiegskandidaten hatten sich die Herrenberger allerdings sehr achtbar geschlagen und dementsprechend Mut aus der Begegnung geschöpft. Das war zu Beginn des Spiels gegen Neckarsulm gleich zu erkennen. Angeführt vom starken Sandro Münch drückte die SG mächtig aufs Tempo und lag nach nicht einmal 15 Minuten bereits mit 10:6 vorne. Gäste-Trainer Clemens Borchardt hatte genug gesehen, beraumte eine Auszeit an und unterbrach damit den Schwung der Hausherren.
In den nächsten zehn Minuten gelang den Herrenbergern fast gar nichts mehr. Die Fans fühlten sich in dieser Phase an den Saisontiefpunkt in Zizishausen erinnert, als die SG beim Tabellenvorletzten mit 16:31 untergegangen war. „Wir haben in diesen zehn Minuten nicht mehr variabel verteidigt und haben das Kollektiv vernachlässigt“, monierte Fabian Gerstlauer. „Damit haben wir einen Gegner, den wir bereits im Griff hatten, wieder ins Spiel zurückgeholt.“ Nach 25 Minuten lagen die spielerisch limitierten Gäste mit 14:12 vorne und wussten gar nicht so richtig, wie sie das geschafft hatten.
In den letzten fünf Minuten vor der Pause rissen sich die Herrenberger aber noch mal am Riemen. Sandro Münch und Marvin Seeger glichen zum 14:14 aus, ehe Marvin Heinz dieses Unentschieden mit einer starken Parade kurz vor der Pausensirene gegen Neckarsulms David Track retten konnte.
Nach dem Seitenwechsel setzte sich dieser Abnutzungskampf fort. Die SG wirkte optisch überlegen, konnte sich aber nicht absetzen, weil reihenweise beste Chancen vergeben wurden. So blieben die Gäste bis zur 45. Minute beim 20:21 dran.
Kleinigkeiten brachten die Gerstlauer-Sieben in dieser Phase auf die Siegerstraße. Zuerst hielt Marvin Heinz einen Siebenmeter von NSU-Rückraumspieler Kevin Matschke, ehe Routinier Christian Dürner bei zwei Tempogegenstößen den jüngeren Teamkollegen Anschauungsunterricht in Sachen Chancenverwertung gab und mit seinen beiden Treffern auch das Publikum endgültig mit ins Spiel nahm. Plötzlich lief fast alles wie am Schnürchen, was aber auch damit zusammenhing, dass der starke Rückraum der Neckarsulmer mit Kevin Matschke und Benjamin Schreider sichtlich am Stock ging. „Uns sind die Körner ausgegangen“, bestätigte auch Clemens Borchardt.
Der NSU-Coach sah in der Folge die Felle davonschwimmen, denn die Herrenberger nutzten die konditionellen Vorteile gnadenlos aus. Als die beiden Außen Alexander Zürn und Marvin Seeger in der 54. Minute auf 27:22 stellten, war der Sieg unter Dach und Fach. So konnte Fabian Gerstlauer in den letzten Spielminuten noch ein wenig experimentieren und den siebten Feldspieler bringen. „Der Gegner hat Sandro Münch in Manndeckung genommen“, erklärte der Herrenberger Coach seine Maßnahme. „Wir hatten das in dieser Woche trainiert und wollen für solche Fälle auch ein weiteres Werkzeug zur Verfügung haben.“
Sehenswert, weil ebenfalls etwas stärker in den Fokus genommen, war auch das Zusammenspiel zwischen Rückraum und Kreis. Spielmacher Sandro Münch suchte – und fand – immer wieder Finn Böhm, der entweder einen Siebenmeter ziehen konnte oder selbst erfolgreich war. „Das hat sehr gut ausgesehen“, freute sich Fabian Gerstlauer. „Vor allem die Sperren von Finn haben mir gefallen.“ Ein weiteres Lob hielt der SG-Trainer für Leander Lämmle bereit. Gegen Baden-Baden erstmals aus der zweiten Mannschaft aufgerückt, stand der Youngster vor allem in der Defensive wie ein Fels in der Brandung.
Letztlich fiel der Sieg mit 30:26 nicht so klar wie im Hinspiel aus, als die Herrenberger dank einer famosen Leistung von Marvin Heinz mit 30:21 gewonnen hatten. Eine Wiederholung hatte Fabian Gerstlauer aber auch gar nicht erwartet. „Der Gegner kam mit drei Siegen in Serie zu uns, deshalb habe ich eine enge Kiste erwartet. Wichtig ist, dass wir gewonnen haben und nun mit einem guten Gefühl in die Pause gehen.“ Trainingsauftakt ist am 6. Januar, das erste Spiel im neuen Jahr am 19. Januar beim TSB Schwäbisch Gmünd.
SG H2Ku Herrenberg: Heinz, Mohr (beide im Tor); Janne Böhm, Seeger (8/4), Bröhl (3), Schopp, Schnitzler(1), Finn Böhm (4), Dürner (4), Mezger (3), Zürn (2), Lämmle, Stöffler, Münch (5)
Neckarsulmer Sport-Union: Maximilian Kerner, Bognar (beide im Tor); Broqi, Brake, Track (4), Schenk, Moritz Kerner, Schreider (4), Matschke (7/1), Hofacker (3), Heilmann, Gohly (2), Mahl (6)