SG beißt sich an Pforzheimer Abwehr die Zähne aus

Die Sensation in der Markweghalle blieb gestern Abend aus: Die SG H2Ku Herrenberg war weit davon entfernt, den noch ungeschlagenen Spitzenreiter der Oberliga Baden-Württemberg in die Knie zu zwingen.

Von Uwe Priestersbach

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Jan Wörner (oben) kann SG-Kreisläufer SaschaMarquardt in dieser Szene stoppen GB-Foto:Drofitsch/Eibner

Jan Wörner (oben) kann SG-Kreisläufer SaschaMarquardt in dieser Szene stoppen GB-Foto: Drofitsch/Eibner

Die SG Pforzheim/Eutingen machte vor rund 500 Zuschauern eindrucksvoll deutlich, dass sie zu Recht ganz oben in der Tabelle steht. „Wenn die weiter so eine Abwehr stellen, wird am Ende der Saison keine Mannschaft vor Pforzheim/Eutingen stehen“, brachte es SG-Trainer Fabian Gerstlauer nach der deutlichen 16:24-Niederlage auf den Punkt.

Der Pforzheimer Coach Alexander Lipps zeigte sich rundum zufrieden, wobei er seiner Mannschaft die bisher beste Defensivleistung über 60 Minuten hinweg bescheinigt. Allerdings hatte sich die SG Pforzheim/Eutingen, die erstmals in Bestbesetzung auflaufen konnte, gestern „extrem viel vorgenommen, weil wir in der letzten Saison zwei Mal gegen Herrenberg verloren hatten“, wie Lipps ebenfalls anmerkte.

Von Anfang tat sich SG H2Ku Herrenberg vor heimischer Kulisse schwer. So wurde Sandro Münch in den ersten 20 Minuten von Jonathan Buck an die kurze Leine genommen, doch die Hausherren leisteten sich bereits im ersten Durchgang einige Stockfehler und Fahrkarten. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Gästeabwehr mit einem bundesligaerfahrenen Bastian Rutschmann zwischen den Pfosten das Prunkstück des Tabellenführers ist. „Die haben im Kollektiv richtig gut verteidigt – da war es für uns ganz schwierig, zu Würfen zu kommen“, räumte Gerstlauer anschließend ein.

Für Kritik bereits in den ersten 30 Minuten sorgten daneben einige umstrittene Entscheidungen des badischen Schiedsrichterduos Alexander Kraft (Langensteinbach) und Ralph Saam (Karlsruhe). So wurde Sascha Marquardt wegen eines vermeintlichen Stürmerfouls für zwei Minuten auf die Bank geschickt, während es für die SG-Anhänger eher nach einem Foul am Kreisläufer ausgesehen hatte. Praktisch im Gegenzug erhöhte Pforzheim auf 6:3.

Allerdings waren etliche Fehler auf Herrenberger Seite auch hausgemacht: Während Dominic Rose per Strafwurf an Rutschmann scheiterte, leistete sich Jannis Mezger ausgerechnet in Überzahl ein Stürmerfoul, während Maximilian Bröhl frei vor dem Gehäuse den Gästekeeper abschoss. Da war es kein Wunder, dass der Tabellenführer nach 21 Zeigerumdrehungen durch Sören Schmid das 8:5 erzielte – und als Yannick Schopp auf der linken Außenbahn zwei freie Chancen ausgelassen hatte, stand es 12:7 beim Pausenpfiff.

Nach dem Seitenwechsel hatten die SG-Männer weiter ihre liebe Not mit der Pforzheimer Defensivabteilung – und was durchkam, wehrte Rutschmann ab, der im zweiten Durchgang noch stärker war und auch schon mal einen Wurf aus der zweiten Reihe fing. Für ein Pfeifkonzert unter den Zuschauern sorgten die Schiedsrichter, als sie nach einem „Kopftreffer“ von Sören Schmid gegen SG-Torhüter Nicolas Rhotert, der mit seinen Paraden immer wieder Schlimmeres verhinderte, auf Siebenmeter für die Gäste entschieden – weil die Abwehr im Kreis stand. In der 45. Minute traf Schmid von der rechten Außenbahn zum 19:11, worauf Yannik Schopp mit einer Roten Karte direkt disqualifiziert wurde. In der Schlussphase stemmten sich die Hausherren erfolgreich gegen einen durchaus drohenden Zehn-Tore-Vorsprung der Goldstädter. Mit seinem dritten Treffer erzielte der Ex-Pforzheimer Sandro Münch das 16:23 (59.). Klar war anschließend, dass Fabian Gerstlauer mit der Abwehrleistung seiner Mannschaft durchaus zufrieden war, denn 24 Gegentore des Titelaspiranten gingen für ihn völlig in Ordnung.

In der Offensive hatte er allerdings den Eindruck, dass „wir in manchen Situationen zu vorsichtig agiert haben – und uns nach den Fehlern der Mut verlassen hat“. Von den Unparteiischen hätte er sich „unabhängig vom einen oder anderen Pfiff“ eine gute Kommunikation zwischen Trainer und Schiedsrichter gewünscht, wie es Gerstlauer vorsichtig formulierte.

In dieser Woche sieht er seine Aufgabe vor allem darin, die Köpfe in seiner Mannschaft wieder aufzurichten, damit „wir in Konstanz erfolgreich bestehen können“.

SG H2Ku Herrenberg: Rhotert und Mohr (beide im Tor), Schopp (1), Fuhrmann (1), Marquardt (2), Zürn (1), Finn Böhm (1), Janne Böhm (2), Münch (4), Bröhl, Rose (3/1), Mezger (1), Schnitzler, Seeger

SG Pforzheim/Eutingen: Matijevic und Rutschmann (beide im Tor), Wörner (4), Hohnerlein (2), Melcher, Mönch (3), Schlögl (3), Schmid (3/2), Max Lupus (5/1), Catak, Wittke, Paul Lupus (1), Buck (2), Kusch (1)

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Erstellt:
11. November 2019

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