Samuel Leipner hofft auf eine Medaille

Wenn im November in Frankfurt die Vovinam-Europameisterschaft für Kinder und Jugendliche stattfindet, wird mit Samuel Leipner auch ein Teilnehmer aus dem Wildberger Stadtteil Gültlingen an den Start gehen. Der 13-jährige Schüler rechnet sich durchaus Medaillenchancen aus.

Von Uwe Priestersbach

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Der 13-jährige Samuel Leipner aus Gültlingen, der in der Disziplin „Schwertform“ startet, bereitet sich derzeit auf die Vovinam-Europameisterschaft vor GB-Foto: Priestersbach

Der 13-jährige Samuel Leipner aus Gültlingen, der in der Disziplin „Schwertform“ startet, bereitet sich derzeit auf die Vovinam-Europameisterschaft vor GB-Foto: Priestersbach

In der Gültlinger Halle fand zuletzt ein Vovinam-Trainingswochenende der deutschen Jugend-Nationalmannschaft statt, bei dem sich die 35 deutschen Teilnehmer auf die Europameisterschaft vorbereiteten. „Wir rechnen in Frankfurt mit insgesamt rund 250 Athleten“, erklärte Nationaltrainer Dinh-An Tran, der den Lehrgang leitete. Seit 2011 wird die Kampfkunst Vovinam unter dem Dach der Breitensport-Abteilung des SV Gültlingen von rund 20 Aktiven regelmäßig trainiert. Lokalmatador Samuel Leipner ist aktuell in seiner Altersklasse Deutscher Meister in der Schwertdisziplin „Schwertform“ – wo er auch in Frankfurt antreten wird.

Vovinam ist eine Kampfkunst aus Vietnam, die mit und ohne Waffen ausgeübt wird, die auch Kraft und Reaktion des Gegners nutzt. Dazu gehören Hand- und Ellenbogentechniken, Fußtritte, Fußfeger, Würfe und Hebeltechniken. Trainiert werden Angriffs- und Abwehrtechniken, Befreiungstechniken, Formen, Freikampf und der traditionelle Ringkampf. Selbstverteidigungstechniken behandeln unter anderem die Verteidigung gegen Würgen, Festhalten, Messer- sowie Schwertangriffe. Fortgeschrittene lernen, die Techniken vielfältig zu kombinieren und sich gegen bewaffnete Gegner zu verteidigen. In der Trainerstufe wird der Umgang mit traditionellen Waffen, wie Langstock, Messer, Schwert, Säbel, Hellebarde und Axt geübt. Die Waffen dienen als Trainingsgeräte zur Erlangung einer optimalen Körperbeherrschung. Äußerste Konzentration ist erforderlich.

Während in Vietnam, dem Geburtsland der Kampfsportkunst, fast jedes Kind Vovinam macht, zählt dieser Sport hierzulande eher zu den Exoten. Wie Holger Hansel als Leiter der Gültlinger Vovinam-Sparte anmerkt, wurde die traditionelle Kampfsportkunst 1975 nach der Machtübernahme der Vietkong zunächst verboten. Sehr viele vietnamesische Meister gingen daraufhin ins Ausland oder kamen als „Boatpeople“ in den Westen.

In den 80er Jahren ist der promovierte Geologe Holger Hansel auf die Kampfsportkunst aufmerksam geworden – und 2011 gehörte er zu den Gründern des deutschen Vovinam-Verbandes dem rund 300 Mitglieder angehören. Vor zwei Jahren hatte das Gültlinger Nachwuchstalent Samuel Leipner bereits erste Erfahrungen bei der Europameisterschaft in Rumänien gesammelt – und jetzt hält ihn sein Mentor Holger Hansel durchaus für „konkurrenzfähig“. Über seine Geschwister war der Realschüler bereits als Siebenjähriger zur Vovinam-Sparte in Gültlingen gestoßen, mittlerweile trainiert er zwei bis drei Mal pro Woche. „Das ist schon ziemlich cool mit dem Schwert“, sagt Samuel Leipner – und wünscht sich im November in Frankfurt nichts sehnlicher, als einen Medaillenrang.

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Erstellt:
7. September 2019

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