Schon als Kind war Polizist der Traumberuf

Seit knapp zwei Jahren leitet Klaus Feuersänger das Herrenberger Polizeirevier kommissarisch, und nun ist er auch offiziell zum neuen Revierleiter ernannt worden: Gestern wurde er in der Alten Turnhalle in sein Amt eingesetzt.

Von Konrad Buck

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Polizeipräsident BurkhardMetzger (rechts) setzt KlausFeuersänger in sein Amt einGB-Foto: Holom

Polizeipräsident Burkhard Metzger (rechts) setzt Klaus Feuersänger in sein Amt ein GB-Foto: Holom

Seit sein Vorgänger Nils Junker im Januar 2018 verabschiedet worden war und als Dozent an die Polizei-Hochschule Villingen-Schwenningen wechselte, blieb die Stelle vakant. „Es wurde nicht so viel Führungspersonal ausgebildet“, erklärte Polizei-Präsident Burkhard Metzger diesen Umstand. Der Erste Polizeihauptkommissar Klaus Feuersänger, seit 2009 Leiter der Führungsgruppe in Herrenberg und stellvertretender Revierchef, stand dem Polizeirevier seither kommissarisch vor und bewährte sich in dieser Funktion. „Was lag also näher, als ihn offiziell zum Leiter zu bestellen? Diese Funktion wird er sehr gut ausfüllen“, zeigte sich Metzger überzeugt. Das südlichste Revier des Polizeipräsidiums Ludwigsburg betreut mit den Polizeiposten Gärtringen und Öschelbronn die Gemeinden zwischen Gärtringen und Bondorf, also rund 80000 Bürger. „Die Welt in Herrenberg ist grundsätzlich noch in Ordnung“, stellte Metzger fest. 2018 wurden 5500 Straftaten registriert und damit deutlich mehr als in den Vorjahren, was allerdings dem Umstand geschuldet war, dass allein fast 3000 Delikte einem Anlagebetrug zuzuordnen waren – dabei handelt es sich um den Fall der EN Storage GmbH. Jeder einzelne Betrug floss als separate Straftat in die Statistik ein.

Der 56-jährige Feuersänger hegte bereits als Kind den Traum, den Beruf des Polizisten zu ergreifen. 1985 ging dieser Traum in Erfüllung, als er bei der Bereitschaftspolizei in Lahr eingestellt wurde. 1989 wechselte er zum Streifendienst in Böblingen, 1991 begann Feuersänger mit der Ausbildung zum gehobenen Dienst und amtierte als Dienstgruppenleiter beim Revier Leonberg. 2001 setzte er seine Laufbahn beim Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Böblingen fort und fungierte bis 2009 als Polizeiführer zum Dienst.

Grünen-Gemeinderat und mit dem Pedelec durch den Schönbuch

Als dem Schönaicher 2009 ein Wechsel nach Herrenberg nahegelegt wurde, hielt sich die Begeisterung bei Klaus Feuersänger zunächst etwas in Grenzen, weil die neue Dienststelle weiter entfernt von seinem Wohnort lag als die bisherige. „Herrenberg war nicht unbedingt meine Richtung. Statt zwölf Minuten mit dem Fahrrad nun 45 Minuten mit dem Pedelec“, schmunzelte der Schönaicher Grünen-Gemeinderat, der die Entfernung zu seinem Arbeitsplatz nicht in Auto-, sondern in Fahrrad- und Pedelec-Minuten beziffert. Denn ab zwei Grad aufwärts pendelt der begeisterte Radfahrer mit dem Pedelec durch den Schönbuch in die Gäu-Metropole. Mittlerweile ist ihm Herrenberg aber ans Herz gewachsen, betonte der dreifache Vater: „Ich bin stolz auf mein Revier und freue mich auf die Aufgaben.“ Den Wechsel habe er „fast nie bereut“.

„Herr Feuersänger, Sie haben eine richtig gute Mannschaft“, lobte Polizeidirektor Martin Zerrinius das Team des Polizeireviers Herrenberg und bezog sich dabei auch auf einen Einsatz am Montagabend, als es der Polizei gelang, einen Tankstellen-Räuber zu schnappen. Auch Herrenbergs Oberbürgermeister Thomas Sprißler freut sich auf die weitere bewährte Zusammenarbeit mit dem alten und neuen Polizeirevier-Leiter: „Wir sind froh, dass wir dieses freundliche, ruhige und bestimmte Gesicht bereits gut kennen“, sagte der OB, der aus jedem Buchstaben des Familiennamens ein positives Attribut ableitete und dem Leiter einen Stadtgutschein und ein Buch zum Ratgeb-Altar als Einstandsgeschenk überreichte.

Im Einzugsbereich des Polizeireviers Herrenberg arbeiten rund 80 Beamte – einschließlich der Polizeiposten in Gärtringen und Öschelbronn. Ab 2020 wird Herrenberg noch mehr vom polizeilichen Erscheinungsbild geprägt sein, wenn die neue Ausbildungsstätte auf dem ehemaligen IBM-Gelände in Betrieb geht. „Im Zuge der Einstellungsoffensive können wir diese Ausbildungsstätte prima brauchen. Herrenberg wird zur Polizeistadt“, schmunzelte Burkhard Metzger. Das Revier selbst wird allerdings „in nächster Zeit nicht mit Personal überschüttet“, wie Personalrat Joachim Zahradnik einschränkend anmerkte, denn die „Personalmisere“, wie der Personalrat die Lage umschrieb, mache sich „in kleinen Randrevieren“ bemerkbar. Und Herrenberg liegt ganz am Rand des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, das auch für den Kreis Böblingen zuständig ist. Zahradnik betonte, dass ihm Feuersänger auch „in sehr hitzigen Diskussionen mit seiner sehr ruhigen, sachlichen und kompetenten Art aufgefallen“ sei.

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Erstellt:
27. September 2019

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