Sorgen um Bestehen des Chors sind nicht kleiner

Kleiner sind die Sorgen des Gesangvereins Frohsinn Oberjesingen auch in diesem Jahr nicht. Die Vorsitzende Irmi Hauser ließ sich auf der Jahreshauptversammlung zwar noch einmal wählen, „aber wir müssen prüfen, wie es weitergehen kann“.

Von Maria Bloching

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Ehrungen beim Gesangverein (von links): Irmi Hauser, Gottfried Birnbaum und Ilse Schacht GB-Foto: Bäuerle

Ehrungen beim Gesangverein (von links): Irmi Hauser, Gottfried Birnbaum und Ilse Schacht GB-Foto: Bäuerle

47 Mitglieder zählt der älteste Verein Oberjesingens, davon singen 18 im Chor – zwei weniger als noch vor einem Jahr. Acht Gastsänger unterstützen die Gruppe. Der Altersdurchschnitt liegt bei 80 Jahren. „Größere Veranstaltungen zu stemmen ist für uns sehr schwierig. Andererseits brauchen wir die Einnahmen, damit wir uns unsere Chorleiterin leisten können“, fasste Inge Rentschler, stellvertretende Vorsitzende und Schriftführerin, die Situation zusammen. Im Juni vergangenen Jahres gab es eine außerordentliche Sitzung, dort sei diskutiert worden, wie es weitergehen solle. Irmi Hauser, die Vorsitzende, sprach das Thema in einer Stellungnahme vor den Wahlen an. Gerne hätte sie nach fünf Jahren das Amt abgegeben. „Ich habe gesundheitliche Probleme, mein Arzt hat mir geraten, den Vorsitz abzugeben.“ Ohne funktionierenden Vorstand aber führe ein Notvorstand vom Amtsgericht den Verein bis zur Auflösung. „Um dem Verein die Kosten zu ersparen, bleibe ich Vorsitzende auf ungewisse Zeit“, betonte Hauser im Gemeindehaus. Ihre Wahl war reine Formsache. „Aber wir müssen prüfen, wie es weitergehen kann.“

Höhepunkt 2019 war das Kirchenkonzert – „das war ein voller Erfolg, wir haben viel Lob und Anerkennung bekommen“, freute sich Hauser. Schriftführerin Inge Rentschler erinnerte an Ständchen, Auftritte in Pflegeheimen und auf dem Weihnachtsmarkt. Dirigentin Marianne Schauer bezeichnete das vergangene Konzert als „großartig“. Oberjesingens Ortsvorsteher Tobias Pfander betonte die „gelebte Frauenpower in der Vorstandschaft, die hervorragend funktioniert“. Das Vereinsleben sei ihm sehr wichtig, „und es ist wichtig, die nächste Generation heranzuführen“. Die anschließende Entlastung erging einstimmig. Siegfried Schneider, Präsident des Chorverbands Otto Elben, machte dem Verein Mut, schlug vor, Werbung zu machen, um neue Sänger zu finden.

Auf der Tagesordnung standen Wahlen und Ehrungen. Irmi Hauser wurde für ihre 30-jährige Treue geehrt, Ilse Schacht ist seit vier Jahrzehnten dem Gesangverein treu. Gottfried Birnbaum singt seit 60 Jahren und wurde zum Ehrensänger ernannt. „Ich bin mit 23 Jahren eingetreten, ich wurde gefragt. Damals war es ein Männerchor“, erzählt der heute 82-Jährige. Er schätze vor allem die Geselligkeit, die Kameradschaft. Bis heute ist er Stimmvertreter und Kassenprüfer, war viele Jahre auch stellvertretender Vorsitzender und packt immer mit an, wenn Hilfe nötig ist. Bei den Wahlen gab es keine Veränderungen: Vize-Vorsitzende und Schriftführerin bleibt Inge Rentschler, Stimmvertreter sind weiterhin Gottfried Birnbaum und Gisela Wagner, auch die Kasse prüft Gottfried Birnbaum.

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Erstellt:
5. Februar 2020

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