Stefan Metzing fürchtet Ungemach in Seestraße

Beim ökumenischen Gottesdienst ging die Kuppinger Kirchengemeinde in der Stephanuskirche der Frage nach, wo der Mensch seine Wurzeln suchen muss. Im Anschluss gaben der Herrenberger Finanzbürgermeister Stefan Metzing und der Kuppinger Ortsvorsteher Markus Speer beim Neujahrsempfang einen Ausblick auf das neue Jahr.

Von Berkan Cakir

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Zum ökumenischen Gottesdienst versammeln sich die Kuppinger in der Stephanuskirche GB-Foto: Schmidt

Zum ökumenischen Gottesdienst versammeln sich die Kuppinger in der Stephanuskirche GB-Foto: Schmidt

Wohin gehören wir? Mit dieser Frage eröffnete der Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Kuppingen, Matthias Deuschle, seine Ansprache in der Stephanuskirche, die von den kirchlichen Orgelklängen begleitet wurde. Alle Sitzreihen waren voll besetzt, als der Pfarrer die Frage in den Raum warf, die „in unserer Zeit viele beschäftigt – nicht nur die Menschen, die auf der Flucht sind“. Die Welt verändere sich, alle müssten flexibler und mobiler sein denn je.

Bevor es am Sonntagmorgen in Kuppingen ans Weltliche ging und Ortsvorsteher Markus Speer zum Neujahrsempfang 2020 ins evangelische Gemeindehaus einlud, war vorab in der Kirche erst das Thema das Seelenleben, dessen Kompass für das neue Jahr ausgerichtet werden sollte. Vor etwas mehr als 100 Gästen, sowohl der evangelischen als auch katholischen Gemeinde, fragten Deuschle und sein Kollege, der katholische Pfarrvikar Reiner Debert: „Wo liegen unsere Wurzeln?“ In dem einstündigen ökumenischen Gottesdienst lautete die Antwort am Ende: „Wenn wir auf Gott vertrauen, sind wir gut aufgehoben. Wir sind in Gott verwurzelt“, sagte Debert. Für die Anwesenden ging es dann ausnahmsweise für den Neujahrsempfang nicht in die Kuppinger Gemeindehalle, die noch bis April saniert wird, sondern gleich in das Gebäude nebenan. Neben Ortsvorsteher Speer war auch ein Ex-Kuppinger vor Ort, Stefan Metzing, seit Mai 2019 Finanzbürgermeister der Stadt Herrenberg, um den Kuppinger Bürgern einen Ausblick auf das neue Jahr 2020 zu geben.

Letzterer machte vorweg deutlich, was künftig ganz oben auf der Themenliste steht: „Bildung und Betreuung sind für das kommende Jahr unsere Topthemen“, sagte Metzing. „Wir rechnen damit, dass die Kinderzahl und der Betreuungsbedarf weiterhin steigen, das wird eine enorme Herausforderung.“ Allein ein Blick auf die Zahlen offenbart, wie wichtig das Thema über die Jahre hinweg geworden ist: Waren es 2011 noch 5,8 Millionen Euro, die im Haushalt für den Personalaufwand in der Kinderbetreuung einkalkuliert wurden, sind es knapp zehn Jahre später fast das Dreifache: 15,8 Millionen Euro. In Kuppingen, wo im vergangenen Jahr die Kita an der Oberjesinger Straße fertiggestellt wurde, sei man mit mittlerweile vier Kindertagesstätten in dieser Hinsicht auf einem guten Weg.

Bei den Schulsanierungen geht es um einen dreistelligen Millionenbetrag

Außerdem stehe der „Masterplan Schule“ vor der Tür, in dem alle Herrenberger Schulen genauer unter die Lupe genommen werden sollen. Der bauliche Zustand, die pädagogische Ausrichtung, die Entwicklung der Schülerzahlen: „Für all das steht ein dreistelliger Millionenbetrag im Raum. Da bin ich sehr auf die Diskussionen gespannt“, sagte Metzing.

Auch auf den sogenannten Integrierten Mobilitätsentwicklungsplan ging der Finanzbürgermeister ein. Vor allem der Umbau der Seestraße in Herrenberg, die eine Sperrung und neue Verkehrsführung zur Folge haben wird, werde eine Herausforderung darstellen, auch für die Kuppinger, die zum Einkaufen in die Stadt fahren. „Das wird mit Unannehmlichkeiten verbunden sein“, sagte Metzing.

In Kuppinger Ortsteil selbst wird es ebenfalls eine Sanierung der maroden Straße L1358 nach Sulz am Eck geben. Dieses „wichtige Projekt“, sagte Ortsvorsteher Speer, verzögere sich aber weiterhin – vermutlich bis 2021. Außerdem seien auch die Pläne für das Gewerbegebiet Binsenkolben deutlich im Verzug. Unter anderem der Bau eines Super- und Drogeriemarktes verzögere sich aufgrund von Gutachten, die erforderlich gewesen seien. Im März soll im Gemeinderat dazu eine Entscheidung gefällt werden. „Da stehen wir kurz vor einem Abschluss“, sagte Speer.

Auch auf dem Kuppinger Friedhof wird es Neuerungen geben. Neben einer weiteren Urnenwand, die errichtet werden soll, wird es in der Aussegnungshalle eine Heizung geben, die im Sommer oder spätestens im Herbst für angenehmere Temperaturen sorgen soll.

Zudem steht die Frage der Flüchtlingsunterbringung an. „Es wird eine Interimslösung mit Container-Wohnungen für
40 bis 50 Flüchtlinge geben, die befristet ist auf zwei Jahre“, sagte Speer. Wo die Unterkünfte hinkommen werden, ist indes noch unklar. Im neuen Jahr stehen in der Teilgemeinde Herrenbergs neben den zahlreichen Projekten aber auch zwei wichtige Festlichkeiten an. Zum einen wird die
Gemeindehalle fertiggestellt, die den Namen Karl-Bissinger-Halle in Erinnerung an den letzten Bürgermeister vor der Eingemeindung tragen soll. Mit einer Eröffnungsfeier, bei der Bilder des Kuppinger Malers Karl Kühnle ausgestellt werden, soll sie am 8. Mai eingeweiht werden. Darüber hinaus feiert die freiwillige Feuerwehr ihr 150-jähriges Bestehen. Vom 19. bis zum 22. Juni soll es hierzu ein viertägiges Fest geben.

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Erstellt:
13. Januar 2020

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