Trainer wünscht sich „mehr taktische Disziplin“

Aus der „Mission Luchs-Jagd“ wurde nichts: Bei der herben 29:37-Heimniederlage gegen den Vorjahresmeister HL Buchholz 08-Rosengarten wurden die Zweitliga-Frauen der SG H2Ku Herrenberg selbst zu Gejagten.

Von Uwe Priestersbach

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Herrenbergs Kreisläuferin Aylin Bok (am Ball) setzt sich gegen Kim Land (links) und Evelyn Schulz durch GB-Foto: Baur/Eibner

Herrenbergs Kreisläuferin Aylin Bok (am Ball) setzt sich gegen Kim Land (links) und Evelyn Schulz durch GB-Foto: Baur/Eibner

Für SG-Trainer Maike Leibssle war klar, dass man gegen die „Luchse“ aus dem hohen Norden verlieren kann – die trotz Meistertitel wiederholt auf den Aufstieg verzichtet hatten. Was Leibssle aber richtig ärgerte, waren die 37 Gegentore. „Das war definitiv zu viel, daran lasse ich nicht rütteln“, machte er deutlich. Respekt zollte Leibssle indes dem treuen Herrenberger Publikum dafür, „dass es bis zum Schluss geklatscht hatte“. Mit einem Sieg in dieser Höhe hatte auch der kroatische HL-Trainer Dubravko Prelcec im Vorfeld nicht unbedingt gerechnet. Doch hatte er gesehen, dass die „Wurf-Effizienz“ seiner Spielerinnen in Herrenberg deutlich besser war, als in den Spielen zuvor. Dabei liefen die ersten Minuten noch ganz nach dem Geschmack der rund 360 SG-Anhänger in der Markweghalle. Kerstin Foth war aus der zweiten Reihe zum 1:0 hochgestiegen und Linkshänderin Szimonetta Toepelt-Gera traf zum 2:0. Doch schon in der Anfangsphase leisteten sich die Kuties einige Fehlwürfe und Ballverluste, was von den Gästen nach zehn Minuten mit dem 5:3 bestraft wurde. Immerhin konnte Torfrau Laura Waldenmaier einige Würfe entschärfen, während Lea Neubrander mit zwei verdeckten Würfen das 5:5 markierte. Danach blieben die SG-Frauen immer wieder dran: Als Dora Elbert einen Konter der Luchse abgewehrt hatte, verkürzte Neubrander auf 11:12 (24.) und Marie-Christine Beddies (28.) tankte sich zum 14:16 durch. In Unterzahl nahmen die Gäste ihre Torfrau aus dem Spiel und erhielten einen aus Herrenberger Sicht umstrittenen Siebenmeter, den Kim Berndt zum 17:14 versenkte. Das war dann auch der Pausenstand, nachdem Toepelt-Gera gleich zweimal frei von der Außenbahn an Keeperin Mareike Vogel scheiterte.

Im zweiten Durchgang erhöhte sich die Herrenberger Fehlerquote sichtlich – wobei Fehlwürfe und Ballverluste vom Gästeteam immer wieder gnadenlos bestraft wurden. So quittierte Marleen Kadenbach einen technischen Fehler mit dem 25:17 nach 38 Zeigerumdrehungen. Als Waldenmaier gleich zwei freie Würfe in Serie abgewehrt hatte und Neubrander auf 15:19 (40.) verkürzte, keimte noch einmal kurzzeitig Hoffnung im Herrenberger Lager auf. Doch prompt baute der Tabellendritte seinen Vorsprung auf 29:21 (45.) und 33:25 (49.) aus.

Da war schon ziemlich klar, dass die Gäste das Feld als Sieger verlassen werden – umso unverständlicher war es dann, als Sarah Lamp einen Konterlauf von Sandra Kußmaul mit einem völlig unnötigen Schubser unsanft beendete. Während Kußmaul erst mal liegen blieb und behandelt wurde, disqualifizierten die Schiedsrichter Lamp mit der Roten Karte. Beim fälligen Siebenmeter erzielte Sarka Marcikova ihr siebtes Strafwurf-Tor – und ihren elften Treffer in diesem Spiel. Dafür wurde sie von Gästetrainer Dubravko Prelcec anschließend zur Spielerin des Matches auf Herrenberger Seite gekürt.

„Wir hatten einen Matchplan für die Abwehr“, machte Mike Leibssle deutlich, dass man an der Defensive weiter arbeiten müsse. So hatte er gesehen, dass seine Spielerinnen zu viele Eins-gegen-eins-Aktionen verloren hatten. Für das Auswärtsspiel am kommenden Freitag in Nürtingen (Anpfiff um 20 Uhr) fordert er deshalb eine Trotzreaktion – und „dass wir mehr Beton in der Abwehr anrühren“. Die 29 erzielten Treffern waren für den SG-Trainer zwar kein schlechter Wert, doch aus der fünfmaligen Überzahl hätte man seiner Ansicht nach mehr machen müssen – und mit Blick auf den einen oder anderen überhasteten Wurf wünscht er sich „mehr taktische Disziplin“.

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier und Elbert (beide im Tor) Kußmaul (1), Foth (2), Zilinskaite, Neubrander (8), Schoeneberg, Bissel (1), Bok (1), Toepelt-Gera (4), Hiller, Marcikova (11/7), Beddies (1)

HL Buchholz 08-Rosengarten: Vogel und Löbig (beide im Tor), Schulz (5), Land (3), Kadenbach (7), Heldmann (4), Nicolai (2), Lamp, Berndt (5/4), Herbst (1), Geist (4/1), Hauf, Borutta (1), Puls (5)

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Erstellt:
2. Dezember 2019

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