Übergangswohnheim für Geflüchtete

Für die Unterbringung von Geflüchteten benötige die Stadt Herrenberg zusätzlichen Wohnraum. Als weiterer Interims-Standort für mobile Wohnungen ist deshalb eine Fläche nahe des Netto-Einkaufsmarkts im Stadtteil Kuppingen vorgesehen, wie es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus heißt. Die Gremien würden in den kommenden Wochen über den Vorschlag beraten – zunächst der Technische Ausschuss am 4. Februar, dann der Ortschaftsrat am 11. Februar. Die Entscheidung sei für die Gemeinderatssitzung am 18. Februar vorgesehen.

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Übergangswohnheim für Geflüchtete

Pünktlich im Januar würden die neuen Unterkünfte an der Zeppelinstraße bezugsfertig (der „Gäubote“ berichtete), schon zeichne sich weiterer Platzbedarf ab: Um die kommunale Unterbringungsquote für das Jahr 2020 erfüllen zu können, benötige die Stadt Herrenberg in der zweiten Jahreshälfte einen weiteren Standort für sogenannte „Mobile Homes“, in denen rund 20 Personen vorübergehend untergebracht werden könnten. Der Bedarf ergebe sich vorrangig, weil ein Teil der bisher genutzten Unterkünfte in der Berliner Straße bereits bis zum Sommer geräumt sein müsse.

Deshalb will die Verwaltung befristet auf zwei Jahre ein eigenes Grundstück am Kuppinger Römerweg für die Unterbringung nutzen. „Bei der kommunalen Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen ergeben sich häufig kurzfristige Schwankungen. Diese hohe Fluktuation erfordert ein Planen auf Sicht, eine kluge Kombination aus langfristigen Bauvorhaben und schnellen Interimslösungen und die bestmögliche Nutzung der vorhandenen Raumkapazitäten“, erläutert Bert Rudolph, der Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Mit seinem Team plant er den Aufbau und die Einrichtung der Wohncontainer, die wie ihre Pendants an der Zeppelinstraße vom Landratsamt übernommen werden, und rechnet mit Kosten von rund 250 000 Euro. Diese Sofortmaßnahmen schafften die nötige Flexibilität, um das mittelfristige Ziel – die Unterbringung in neu errichteten Gebäuden beziehungsweise Sozialmietwohnungen, erreichen zu können und den dafür notwendigen Ausbau voranzutreiben.

Der Standort Römerweg Kuppingen biete gleich mehrere Vorteile, teilt die Verwaltung weiter mit: Das Grundstück sei in städtischer Hand und damit sofort verfügbar. Zudem lägen die baurechtlichen Voraussetezungen vor, um kurzfristig in die Umsetzung gehen zu können. Die Fläche biete des Weiteren grundsätzlich Erweiterungsmöglichkeiten, falls sich in Zukunft ein zusätzlicher Bedarf ergeben sollte. Mit seiner Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und einem Bolzplatz sei der Standort „sehr gut integriert, und auch die Anschlüsse für die Erschließung sind vorhanden“.

Die Stadt Herrenberg werde dem Aktionsbündnis Seebrücke nicht beitreten – sofern der Gemeinderat sich dem Vorschlag der Verwaltung anschließt (Beratungen im Technischen Ausschuss am 4. Februar, im Ortschaftsrat Kuppingen am 11. Februar und im Herrenberger Gemeinderat am 18. Februar) und den entsprechenden Antrag ablehnt. „Als Teil einer Solidargemeinschaft tragen wir selbstverständlich unseren Anteil zur großen Aufgabe der Flüchtlingsunterbringung bei uns fördern die Integration der Menschen bestmöglich“, betont Oberbürgermeister Thomas Sprißler. Für freiwillige Selbstverpflichtungen, die darüber hinausgehen, fehlten der Stadt derzeit schlicht die Kapazitäten, bedauert der OB.

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Erstellt:
27. Januar 2020

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