Valentin Asch: Abschied vom VfL Nagold

Seit 14½ Jahren Jahren ist Valentin Asch eine feste Größe beim VfL Nagold, hat sich in diesen Jahren zu einem der besten Innenverteidiger der Verbands- und Landesliga entwickelt. Zum Saisonende im Sommer hat der 29-jährige Gültsteiner nun seinen Abschied aus Nagold angekündigt.

Von Jürgen Klemenz

Lesedauer: ca. 3min 05sec
Der Gültsteiner Valentin Asch bricht nach über 14 Jahren seine Zelte beim Landesligisten VfL Nagold ab und wird zusammen mit Patrick Gunesch Spielertrainer bei einem Team in einer unterklassigen Liga GB-Foto (Archiv): Eibner

Der Gültsteiner Valentin Asch bricht nach über 14 Jahren seine Zelte beim Landesligisten VfL Nagold ab und wird zusammen mit Patrick Gunesch Spielertrainer bei einem Team in einer unterklassigen Liga GB-Foto (Archiv): Eibner

Immer wieder auftretende Beschwerden im Knie zwingen den Vollblutfußballer zum Kürzertreten. Valentin Asch wird in der neuen Runde ins Trainergeschäft hineinschnuppern und zusammen mit seinem besten Kumpel Patrick Gunesch (zuletzt SF Kayh) als spielender Trainer einen unterklassigen Verein coachen. „Da wird dann auch die Belastung für mein Knie nicht mehr so hoch sein“, sagt Asch.

Im ersten B-Jugend-Jahr ist Valentin Asch zum VfL Nagold gekommen, nachdem er zuvor beim VfL Herrenberg als zu klein empfunden worden war. Die Herrenberger bereuen das heute noch, denn in der Folge machte der junge Valentin Asch eine enorme Entwicklung. Dreieinhalb Jahre spielte er in der Nagolder Jugend, die beiden letzten Jahre unter dem legendären, 2012 viel zu früh verstorbenen A-Jugendtrainer Walter Baur. „Das Highlight war damals der Aufstieg in die Oberliga und das WFV-Pokalendspiel gegen den VfB Stuttgart. Wir waren krasser Außenseiter und mussten nach einem 4:4 nach Verlängerung erst im Elfmeterschießen als Verlierer vom Platz, wurden aber dennoch vom Publikum gefeiert“, erinnert sich Asch zurück. In seiner Aktivenzeit stieg Asch mit dem VfL gleich im ersten Jahr aus der Verbandsliga ab, schaffte nach zwei Jahren dann wieder die Landesliga-Meisterschaft und den Aufstieg.

Im dritten Jahr erfolgte dann erneut der Abstieg aus der Verbandsliga. Nach Platz fünf in der Landesliga in der Saison 2016/17 schaffte dann das Team des neuen Trainers Armin Redzepagic wieder den Sprung ins württembergische Oberhaus, um im Jahr darauf als Favorit im Relegationsspiel gegen den TSV Heimerdingen in Bondorf zu scheitern. Eine der schwärzesten Stunden in der Karriere des Valentin Asch: „Da war schon der Relegationsplatz unnötig. Und in Bondorf vor einer Rekordkulisse, das war ja praktisch ein Heimspiel für uns, haben wir zu keiner Zeit ins Spiel gefunden und konnten unsere Leistung nie abrufen“, erinnert sich der Innenverteidiger. Heimerdingen gewann 4:2 und Nagold musste wieder runter. Im letzten Jahr machte dann der coronabedingte Abbruch dem VfL einen Strich durch die sofortige Wiederaufstiegsrechnung, als man hinter dem FC Holzhausen Platz zwei belegte.

„Ich hab mir intensiv
Gedanken gemacht“

Valentin Asch, der als Ingenieur bei Daimler arbeitet, hat sich seine Entscheidung, zum Saisonende den VfL zu verlassen, nicht leicht gemacht. „Das war keine einfache Entscheidung, ich hab mir intensiv Gedanken gemacht und nächtelang nicht geschlafen. Aber ich hatte vor zehn Jahren einen Kreuzbandriss, dazu einen Knorpelschaden. Die letzten drei Jahre hatte ich vermehrt Probleme im Knie, musste auch immer mal wieder pausieren. Ich denke, dass bei dreimaligem Training und Landesliga-Fußball die Belastung einfach zu hoch ist“, sagt Asch, der in seiner Nagolder Zeit zweimal mit der württembergischen Auswahl beim UEFA-Regionscup spielte. Übrigens mit seinem vier Jahre älteren Bruder Marian, der auch ein Jahr beim VfL kickte, ehe es ihn in die Oberliga nach Bissingen und Freiberg zog. Derzeit ist Marian Asch noch beim Verbandsligisten Breuningsweiler aktiv, wird da aber wohl wegen eines Bandscheibenvorfalls seine Karriere beenden müssen.

Beim VfL Nagold hat Aschs Mitteilung wie eine Bombe eingeschlagen. Oder wie es Armin Redzepagic bezeichnet: „Seine Entscheidung war für uns als Team und für mich als Trainer ein Schlag in die Magengrube. Valentin ist ein verdienter Spieler des VfL und für viele ein Vorbild. Leistungsmäßig hat er fast immer überragend gespielt. Sein Abgang ist für uns sportlich wie menschlich nicht einfach zu kompensieren.“

Aber Redzepagic zeigt auch Verständnis für die Entscheidung. „Er muss nicht mehr dreimal die Woche trainieren und der Aufwand und die Belastung ist bei unterklassigen Vereinen sicher geringer. Aber ich bin sicher, Valentin wird noch einmal alles geben, um seinen Abschied mit dem Aufstieg zu versüßen.“ Eine Aussage, die der Gültsteiner unterstreicht: „Die Krönung meiner Karriere wäre, wenn ich den VfL Nagold in der Liga verlassen könnte, wo ich bei ihm angefangen habe – in der Verbandsliga. Die Chancen dazu stehen gut, falls nach Lockerung der Corona-Beschränkungen noch mal gespielt werden kann, haben wir es selbst in der Hand, noch den Titel zu holen.“

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Erstellt:
15. Februar 2021

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