„WG 2.0“ mit Spaß und gemeinsamen Aktionen

„Wir sind eine WG, wir wohnen hier eine Woche zusammen“, fasst die Mötzinger Jugendreferentin Lisa Freiwald das Konzept treffend zusammen. Und wohnen heißt in dem Fall zwar viel Spaß und gemeinsame Aktionen, aber auch Verpflichtungen. Ein Wochenplan und ein Dienstplan regelten, wann was zu tun ist. Ganz oben stand da natürlich der Gang zu Schule, aber auch Putzen und Aufräumen.

Von Jacqueline Geisel

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Wohngemeinschaft für eine Woche: „WG 2.0“ in Mötzingen GB-Foto: Geisel

Wohngemeinschaft für eine Woche: „WG 2.0“ in Mötzingen GB-Foto: Geisel

Um das Abendessen kümmerten sich die Jugendlichen selbst, das Mittagessen bereiteten ehrenamtliche Helfer zu, zum Frühstück gab es ein Büfett. Zunächst stand zu Wochenbeginn Kennenlernen auf dem Programm. Nachdem das Organisatorische geklärt war, ging es zum Lasertag und anschließend ans Lagerfeuer. Im Laufe der Woche schaute auch eine Naturpädagogin vorbei, die mit den Jungen und Mädchen beispielsweise Insektenhäuser baute, Deo herstellte und eine Apfelverkostung anbot. Vieles blieb den Teilnehmern aber selbst überlassen. Sie spielten, worauf sie Lust hatten, gingen raus, waren beim Badminton, spielten Elefantenfußball in der Gymnastikhalle oder brachten sich selbst das Jonglieren bei.

Mal stand auch ein Besuch bei Oma an, die Helfer mussten teils zur Arbeit, manche der Jugendlichen gingen zu ihrem Verein. So entstand ein schönes Kommen und Gehen, erzählt Freiwald. Trotzdem sei immer jemand da gewesen. Vor allem abends sammelten sich die Teilnehmer und spielten gemeinsam, beispielsweise „Die Werwölfe von Düsterwald“. Ganz spontan kam so auch ein Abend zustande, an dem stundenlang musiziert wurde.

Zum Übernachten hatten sich die Mädels einen Schlafsaal eingerichtet, die Jungs hatten einen Raum im Jugendkeller für sich in Beschlag genommen. Auch das war den Jugendlichen selbst überlassen. Immerhin sollte bei der Aktion die Selbstständigkeit gefördert werden, erklärt Lisa Freiwald. Sei es durch eigenverantwortliches Verhalten generell oder das Erledigen von Aufgaben wie Einkaufen.

„Ein sehr angenehmer, rücksichtsvoller Umgang“

Lisa Freiwald war begeistert von dem Ergebnis. „Es herrscht ein sehr, sehr angenehmer, rücksichtsvoller Umgang“, stellt sie fest. Auch von der Anmeldezahl sei sie sehr positiv überrascht gewesen. Vorher sei gar nicht klar gewesen, ob das Konzept ankommt. Dass das ins Schwarze traf, zeigen die Reaktionen der Teilnehmer. Wie es ihnen gefiel? „Gut“, „macht Spaß“, „war witzig“ schallt es auf diese Frage durch den Raum. Und sogleich fordern viele der Jugendlichen, die Aktionswoche noch zu verlängern. Vielleicht bekommen die Teilnehmer ja ein anderes Mal noch die Möglichkeit auf weitere Tage in der „WG 2.0“. Zumindest schätzt Lisa Freiwald die Chancen für eine zweite Auflage recht gut ein. Entstanden ist die Idee Ende 2019, erinnert sich die Jugendreferentin, bei der Suche nach Möglichkeiten, Jugendliche zu erreichen. Gemeinsam mit den Vereinen habe sich das Jugendreferat, das in der Aktionswoche die Schirmherrschaft hatte, getroffen und überlegt, wie man an diese Zielgruppe herankomme. Denn etwa mit zwölf Jahren ende manchmal die Teilnahme im Verein. Recht kurzfristig folgte dann die Konzeptionierung und Umsetzung der „WG 2.0“. Alle örtlichen Vereine unterstützen das Projekt, alle ehrenamtlichen Helfer stammten aus ihnen. So konnten die Jugendlichen auch mal in deren Angebote schnuppern, die Vereine konnten sich präsentieren und man kam in Kontakt. Darüber hinaus sollten die Teilnehmer die Chance bekommen, auch untereinander Beziehungen aufzubauen. Tatsächlich kannten sich einige der Jugendlichen bereits.

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Erstellt:
22. Februar 2020

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