Waldweide ist wärmer und lichter

Die Waldweide im Herrenberger Stadtwald wird demnächst bezogen: Ab Christi Himmelfahrt, also ab morgigen Donnerstag, 21. Mai, tummeln sich dort wieder vier Rinder der Schlossberg-Rind GbR und arbeiten weiter an der Entstehung eines lichten Weidewalds. In diesem Jahr konnte erstmals ein Sponsor gefunden werden.

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Galloway-Rind auf der Waldweide im Stadtwald unter einem Habitatbaum GB-Foto: Landratsamt Böblingen/Matthias Link

Galloway-Rind auf der Waldweide im Stadtwald unter einem Habitatbaum GB-Foto: Landratsamt Böblingen/Matthias Link

Auf der Herrenberger Waldweide ist bald wieder Auftrieb der Tiere. „Viele Naturfreunde können es kaum noch erwarten, sich nicht nur des faszinierenden Waldbilds, sondern auch wieder der Beobachtung dieser tierischen Landschaftspfleger zu erfreuen“, weiß Reinhold Kratzer, Leiter des Kreisforstamts Böblingen und Initiator des Waldweide-Projekts. Auf der rund sieben Hektar großen Fläche im Herrenberger Stadtwald im Gewann Sauhägle bei Kayh/Mönchberg grasen ab Christi Himmelfahrt wieder vier Galloway-Rinder und schaffen dort einen lichten Weidewald. Die Rinder gehören der Schlossberg-Rind GbR und seien den Winter über auf den Winterweiden der GbR im Raum Herrenberg gewesen.

Zum zweiten Mal verbringen die Rinder ihren Sommer auf dieser Waldweide, wie es in der Pressemitteilung aus dem Landratsamt heißt. Damit würden die Galloways eine historisch bedeutende Waldnutzungsform für die Besucher des Naturparks Schönbuchs sicht- und erlebbar machen: „Der entstehende lichte Weidewald ist eine Augenweide, die im Kontrast zum umgebenden Wald deutlich wärmer und lichter ist. Sie erinnert an Waldbilder im Mittelalter, als diese Form der Waldbewirtschaftung weit verbreitet war“, erläutert Kratzer.

Die Waldweide entwickele sich gut: „Lichtliebende Waldvogelarten wie der Mittelspecht, der Grauspecht, der Halsbandschnäpper und die Waldschnepfe sind in der Fläche beobachtet worden“, berichtet Reinhold Kratzer. Schmetterlinge wie der seltene Trauermantel zögen in der Waldweide ebenfalls bereits ihre Bahnen. Des Weiteren profitierten Amphibien, Reptilien und Fledermäuse von dem lichten Weidewald.

Im Laufe des Sommers wird ein Rundwanderweg ausgewiesen

Im Naturpark Schönbuch werde derzeit ein neues Besucherleitsystem umgesetzt. Es werde verschiedene Ansätze – wie naturkundlich interessierte Spaziergänger, sportlich ambitionierte Wanderer, gesundheitsorientierte Waldbesucher oder Familien mit Kindern zum Ziel „Herrenberger Waldweide“ kommen können – bieten. Ab dem Wanderparkplatz Mönchberger Sattel werde es im Laufe des Sommers einen ausgewiesenen Rundwanderweg geben, der zum Besuch der Waldweide und des naheliegenden Sommertalsees einlädt.

Finanziell unterstützt werde das Waldweide-Projekt durch die Firma LGI Logistics Group International GmbH. Die auf Transport und Logistik spezialisierte Firma hat ihren Firmensitz im Gewerbegebiet Gültstein und sei in diesem Jahr als Sponsor für dieses herausragende Umweltprojekt gewonnen worden. „Wir freuen uns darüber, dass sich diese ortsansässige Firma im Stadtwald Herrenberg engagiert und in diesem Jahr die Kosten für die Beweidung übernimmt“, so Kratzer. Die Beweidungskosten seien der für den Tierhalter durch die Besonderheit einer Waldweide entstehende höhere Aufwand für den Transport der Tiere, die regelmäßige mehrmalige Kontrolle jede Woche sowie die Sorge um das Tierwohl.

Übrigens: Die Herrenberger Waldweide habe in dem neuen Buch „Traumziele Schönbuch – 101 Highlights“ einen Platz bekommen: Mit diesem Werk möchte Roland Bengel, Journalist und Buchautor, Naturliebhaber und profunder Schönbuchkenner, dazu anregen, die schönsten, interessantesten und kulturhistorisch bedeutsamsten Plätze im Schönbuch selbst zu erkunden. Neben etablierten Klassikern hebe er zwei neu hinzugekommene Attraktionen besonders hervor: den Schönbuchturm und die Waldweide im Herrenberger Stadtwald. -gb-

Weitere Informationen zur Herrenberger Waldweide gibt es im Internet unter www.herrenberg.de/waldweide

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Erstellt:
20. Mai 2020

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