Wegen Corona: In Calw steht ganzes Krankenhaus unter Quarantäne

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Das Calwer Krankenhaus

Das Calwer Krankenhaus

Calw - Nachdem im Rahmen eines aktuellen Ausbruchsgeschehens bislang 53 Mitarbeiter sowie zehn Patienten positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, nehmen die Kliniken Calw bis auf Weiteres keine stationären Patienten mehr auf. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Calw wurden umgehend Maßnahmen eingeleitet, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. Vorerst gilt ein Besuchsverbot. Derzeit werden zusätzlich zu den ohnehin regelmäßig stattfindenden Testungen umfassende, flächendeckende Testreihen unter allen Mitarbeitern und Patienten des Standortes Calw durchgeführt. Positive Proben werden aktuell im Landesgesundheitsamt Stuttgart sequenziert, um Rückschlüsse auf eine eventuelle Mutation ziehen zu können.

Aufgrund des diffusen Ausbruchsgeschehens hat die Stadt Calw als zuständige Ortspolizeibehörde in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt des Landkreises eine Allgemeinverfügung erlassen: Ab sofort werden alle Mitarbeiter am Standort Calw, die am 5. Februar oder den darauffolgenden Tagen im Haus tätig waren oder ihren Dienst antraten in eine sog. Pendlerquarantäne versetzt. Dies bedeutet, dass der Aufenthalt nur noch zuhause oder – bei negativem Testergebnis – an der Arbeitsstätte an den Kliniken Calw gestattet ist. Die Allgemeinverfügung beinhaltet zudem, dass die Haushaltsangehörigen der Beschäftigten ebenfalls in Quarantäne abgesondert werden. Alle Patienten, die Stand Freitag, 05.02. in den Kliniken Calw waren bzw. sind, unterliegen ebenfalls der Allgemeinverfügung. Die Patienten wurden darüber am Wochenende persönlich informiert.

„Es ist mir bewusst, dass dies sehr einschneidende Maßnahmen sind. Damit wir das Ausbruchsgeschehen eindämmen können, sind diese Einschnitte notwendig. Wir verlangen den Mitarbeiter-/innen sowie deren Haushaltsangehörigen viel ab. Wir werden die Situation kontinuierlich überwachen und ständig neu bewerten. Den Betroffenen soll die Quarantäne nicht länger als notwendig zugemutet werden“ so Landrat Helmut Riegger.

„Im Einvernehmen mit dem Gesundheitsamt haben wir die notwendige Quarantäneverfügung erlassen. Wir werden die betroffenen Mitarbeiter/-innen und ihre Familien in dieser besonderen Lage aber so gut wie möglich zu unterstützen“ betont der Calwer Oberbürgermeister Florian Kling.

„Alle Maßnahmen werden in enger Abstimmung und sehr guter Zusammenarbeit zwischen dem Landratsamt, dem Gesundheitsamt, der Stadt Calw und dem Klinikverbund getroffen“, erklärt Alexandra Freimuth, Regionaldirektorin des Kreisklinikums Calw-Nagold.

Die Kliniken Calw sind ein Haus der Regel- und Basisversorgung mit 191 Planbetten und rund 600 Mitarbeitern. Aktuell befinden sich 69 stationäre Patienten in der Klinik, darunter vier Neugeborene und drei beatmete Intensivpatienten.

Bis die Ergebnisse der ersten Testreihe sowie ein zweites, gesichertes negatives Testergebnis im Laufe der kommenden Woche vorliegen und die Personalausfälle wieder kompensiert werden können, bleibt der Betrieb der Klinik am Standort Calw somit vorerst eingeschränkt. Elektive, planbare Eingriffe, ambulante Termine sowie Sprechstunden werden, sofern medizinisch vertretbar, zunächst verschoben. Lediglich die ambulante Notfall- und Erstversorgung vor Ort bleibt bestehen. Patienten, die stationär aufgenommen werden müssen, können dabei innerhalb des Klinikverbundes weiterverlegt werden. Den Klinikverbund Südwest umfassen die Standorte Nagold, Herrenberg, Leonberg, Böblingen und Sindelfingen.

Der Dienst der KV-Notfallpraxis an den Kliniken Calw wird ebenfalls bis auf weiteres ausgesetzt. Patienten werden gebeten, die Notfallpraxen z.B. in Nagold oder Herrenberg zu nutzen oder sich unter Telefon 116 117 zum ärztlichen Bereitschaftsdienst zu erkundigen.

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Erstellt:
8. Februar 2021

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