Zusammengehörigkeit stärken

Herrenberg: Die Stadt feiert heute das 50-jährige Jubiläum der Eingemeindung von vier Teilorten in 1971.

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Nach dem Festakt am 19. Oktober 1971 folgte ein gemeinsames Abendessen der Bürgermeister im Gasthaus Linde in Affstätt. GB-Foto: Traugott Schmolz

Nach dem Festakt am 19. Oktober 1971 folgte ein gemeinsames Abendessen der Bürgermeister im Gasthaus Linde in Affstätt. GB-Foto: Traugott Schmolz

Eine halbe Grapefruit gefüllt mit Champignonsalat, dazu Schweinelendchen „Prinzess“ inklusive buntem Salatteller und wahlweise ein Pilz vom Fass, Lauffener Schwarzriesling 1970 oder Lehrensteinfelder Steinacker 1970 – mit jenem Menü ließen die Bürgermeister von Herrenberg, Haslach, Kayh, Mönchberg und Kuppingen am 19. Oktober 1971 im Affstätter Gasthaus Linde das Unterzeichnen der Eingemeindungsverträge zuvor im Musiksaal des Schickhardt-Gymnasiums ausklingen. Am 1. Dezember 1971 traten die Teilorte offiziell der Stadt Herrenberg bei, Oberjesingen folgte am 1. März 1972. Ein für den heutigen Mittwoch geplanter Festakt in der Stadthalle zur Feier dieses 50-jährigen Jubiläums wurde aufgrund der Corona-Lage abgesagt (der „Gäubote“ berichtete).

Über fünf Jahrzehnte zur Gesamtstadt entwickelt

„Herrenberg und seine sieben Stadtteile haben sich in diesen 50 Jahren mehr und mehr zu einer Gesamtstadt entwickelt“, sagt der aktuelle Oberbürgermeister Thomas Sprißler. Die Entscheidungen und Verhandlungen rund um die Eingemeindungen führte mit Heinz Schroth einer von Sprißlers Vorgängern. Von 1953 bis 1973 war Schroth Bürgermeister von Herrenberg, mit Ernennung zur Großen Kreisstadt 1974 bis 1985 dann Oberbürgermeister. Anfangs, in den 1970er Jahren, waren die Sorgen über den Verlust der Selbstständigkeit und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Zukunft in den Stadtteilen durchaus vorhanden. Die Bürger stimmten letztlich aber dennoch mit großer Mehrheit diesen Eingemeindungen zu. Die Zeit von Oberbürgermeister Dr. Volker Gantner (1985 bis 2008) war schließlich geprägt vom Ausbau der städtischen Infrastruktur in ganz Herrenberg. In diesen Jahren wurden weitere Projekte realisiert, die in den Eingemeindungsverträgen vereinbart wurden: der Bau der Ammertalhalle in Gültstein und der Bau der Schule in Oberjesingen, um nur zwei Beispiele zu nennen.

„In den letzten Jahren lag der Fokus darauf, die Zusammengehörigkeit der sieben Stadtteile und der Kernstadt zu stärken, ohne dass die Stadtteile dabei ihre eigene Identität aufgegeben hätten“, bilanziert Thomas Sprißler anlässlich des Jubiläums. Dabei denkt das Stadtoberhaupt beispielsweise an die Ausrichtung Herrenbergs als Mitmachstadt und den Aufbau des heutigen Teams Beteiligung und Engagement mit den Räumlichkeiten für Engagierte im Klosterhof. Das Ortsteilbudget ermögliche den Ortschaftsräten, Anschaffungen oder Ideen für den eigenen Stadtteil selbstständig umzusetzen. Für Projektideen aus der gesamten Bürgerschaft stünde der Bürgertopf zur Verfügung, der von Bürgergruppen gerne in Anspruch genommen werde.

„Herrenberg mit seinen sieben Stadtteilen bildet heute ein Mittelzentrum im Gäu, darauf können wir gemeinsam stolz sein und dankbar für die damaligen weitreichenden Entscheidungen“, sagt der Oberbürgermeister. Aus seiner Sicht sei es gut gelungen, die Eigenständigkeit der Stadtteile und das große Miteinander und Zusammengehörigkeitsgefühl zu erhalten. Dies hätten gerade die großen Ortsjubiläen in den vergangenen Jahren gezeigt:  1050 Jahre Kuppingen im Jahr 2011 und 700 Jahre Oberjesingen im Jahr 2014. „Das nächste Jubiläum steht an: Haslach kann im Jahr 2025 – dann hoffentlich nach überstandener Corona-Pandemie – auf 1250 Jahre zurückblicken“, so Sprißler weiter. -gb-

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Erstellt:
1. Dezember 2021

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